Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

Das 
römisc 
Denkma 
Igel. 
Benutzung dieser jüngsten lllittheilungen und nach eigener mehrmaliger 
Besichtigung des Denkmals selbst, hebe ich mir eine Ansicht über des- 
selbe, im Ganzen und im Einzelnen, festzustellen gesucht, die ich dem 
geneigten Leser im Folgenden vorlege. 
Das Monument ist ein schlanker thurmartiger Bau von vier-eckiger Ge- 
stalt, dessen Aeusseres architektonisch durchgebilrlet und durchweg mit, 
Relief-Sculpturen geschmückt ist. Die Stellung desselben ist nach den 
Himmelsgegenden orientirt, die Hauptseite nach Süden, der Strasse und 
dem Flüsse zugewandt. Die Grundfläche misst 16 Fuss 4 Zoll in der 
Breite und 13 Fuss 7 Zoll in der Tiefe; die gegenwärtige Höhe beträgt 71 
Fuss 3 Zoll. Das Material ist ein feinkörniger weissgraucr Sandstein. Die 
Werkstücke, von verschiedener Grösse, liegen in Schichten über einander. 
die regelmässig um das ganze Monument herumlaufen; die Steine sind, 
ohne ein sonstiges Bindungsmittel. vortrefflich aufeinander gefügt. Die 
sichere Erhaltung der Gesammtmasse lässt auf sorgfältige Verankerung im 
Innern durch ein dauerhaftes Metall schliessen; besonders die Spitze, wo 
auf einem Flächenraume von 2 Fuss 5 Zoll Länge und l Fuss 11 Zoll 
Breite ein Aufsatz von etwa 120 Centner Gewicht getragen wird, berech- 
tigt zu diescm Schlusse. Herausgedrungene Spuren grünen Oxyds, deren 
chemische Untersuchung starken Kupfergehalt erkennen liess, dienen eben- 
falls zur Bestätigung dieser Ausicht. Die Steine sind von verschiedener 
Festigkeit. In vielen Partieen ist (wie bereits bemerkt) die Oberfläche 
verwittert; mancherlei Beschädigung, zum grossen Theil muthwillige, hat 
ausserdem stattgefunden, auch sind an vielen Stellen neue Steine, zur Aus- 
besserung des Scharlhaften eingesetzt; so dass uns gegenwärtig die reichen 
Cyklen der bildlichen Darstellungen nur noch in einer mehr oder minder 
fragmentarischen Gestalt entgegentreten. 
Was zunächst die architektonische Anordnung des Monuments anbe- 
trifft, so erscheint dieselbe in einer Bildung und Zusammensetzung der 
Formen, welche ein entschieden spätrtimisches Gepräge trägt, welche die 
gesetzliche Einfalt des antiker; Architekturstyles bereits vermissen lässt. 
dennoch aber einen eigcnthümlich bedeutsamen Eindruck hervorbringt und 
H. Zninpft nach dem Originale ansäelllllfle 19 Zoll hohe Modell; beschrieben 
und durch Zeichnungen erläutert von Ü. Osterwald. Mit einem Vorwort von 
Göthe. Coblenz 1829." _(D8S Nlßllßll evurde, gleich den grilsseran Studien zu 
demselben und zu der Zßlßllnllllllvml "lllem, zu diesem Behnfe erbaueten Ge- 
rüste ausgefertigt, so das? alles Einzelne lll der Nähe nntersvicht werden konnte, 
Das geistvolle Vorwort iGothes findet sich besonders abgedruckt in seinen gu- 
sammelten Werken, kleine AuSgHl-w, Bd- '44, S. 180-193). Abbildungen. die 
zwar minder genau sind, als dle 9b?" genannten), die aber den schönen Styl der 
Origiualsculptnren besser WWlf-Pgfiberl, finden sich in dem grossen Werke: "Bla- 
"lerische Ansichten der llllfrkwllrdlßslißn Alterthümer und yorzüglicher Naturanla- 
86" im Moßeltllßle bßl Trier. gez. n. lith. von J. A. Rambonx, mit erläutern- 
dem 'I'exte von J. H. Vlylltenbach." Die erste gründlich archäologische 
Erläuterung der DarSwtPllungell, auf das Osterwaldsche Werk gestützt, giebt eine 
Abhandlung von L. bchorn: nlW-WSllch einer vollständiger: Erklärung der Bild- 
werke an dem römischen Ilenkmal zu Igel," abgedruckt in den Abhandlungen der 
philosophisrHh-phllOlUgISClWII lälasse der K. bayerischen Akademie der Wissen- 
srhafwn, Bd. I. München 18.233. (S. 2a74-306). Ohne von dieserArbeit Kunde 
zu haben, und ebenso auf die Osterwalcfschen Blätter gestützt, gab ich einen 
alldem, m11" mehr die Hunptmoinente in's Ange- fassenden Erklärungsversuch, 
im Suhorifschen Kunstblatt 18401 NT- 57- f.
	        
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