Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

Geschichte 
Kostüms. 
des 
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vornehmsten Völker der östlichen Erdhälfte, d. h. auf diejenigen, we1che 
bis auf die neuere Zeit das eigentliche Leben der Geschichte ausgemacht 
haben. Das Ganze sondert sich, dem Vorwort zufolge. in drei Hauptab- 
schnitte, von denen der erste die vornehmsten Völker des Alterthums, der 
zweite die des Mittelalters, der dritte die modernen Völker enthält. Jeder 
von diesen Abschnitten zerfällt sodann in verschiedene Unterabtheilungen, 
der Art, dass z. B. der erste Hauptabschnitt in drei Theilen die wich- 
tigsten alten Völker von Afrika. von Asien und von Europa behandelt. 
Der vorliegende erste Band ist der erste Theil des ersten Abschnittes. Es 
steht also noch eine Reihe von Bänden in Aussicht. Eine solche, verhält- 
nissmässig umfassende Ausdehnung war aber nöthig, wenn der Verfasser 
mehr als allgemeine Andeutungen und Grundsätze, wenn er überall auch 
eine charakteristische Durchführung des Einzelnen geben,  d. h. wenn 
er den praktischen Zweck seines Werkes erfüllen wollte. Ein Blick in 
den vorliegenden ersten Band wird es erkennen lassen, dass der Verfasser 
sich gleichwohl aller möglichen Kürze betleissigt hat und dass diese nur 
das Ergebniss der vollkommen sicheren Beherrschung des Stoiies ist, ohne 
Welche letztere die Darstellung allerdings nur aufs Neue in jene verwir- 
rende gestaltlose Breite, die auf allen früheren derartigen Versuchen lastet, 
hätte hinauswaschen müssen. 
Der erste Band ist hienach den alten Völkern von Afrika gewidmet. 
Voran, bis S. 22, geht eine Einleitung, irelche, nachdem auf wenigen Seiten 
die allgemeinsten Grundsätze festgestellt sind, Beispiele für die frühste, 
rein naturgemässe Gestaltung des Kostüme von einigen wilden Völkern  
den Waldindianern in Südamerika und den Küsteuhewohnerrl von Neu- 
holland und der Südspitze Amerika's  entnimmt. Diese Völker gehören 
allerdings nicht dem Kreise derer an, deren Betrachtung das Werk eigent- 
lich gewidmet ist; aber sie geben, ob auch klimatisch bedingt, doch eine 
Anschauung von Urzuständen, die bei den Völkern der historischen Ent- 
wickelung verwischt sind und von denen sich, mit Vermeidung aller miss- 
lichen Phantasiegebilde für primitivstc Gestaltungen, gewisse bestimmte 
Ausgangspunkte verfolgen lassen. Mit S. 23 beginnt die Darstellung des 
Kostürns der altafrikanischcn Völker. Diese zerfallt in zwei Abschnitte, 
deren erster (bis S. 98) die geschichtslosen Völker des Erdtheiles, der 
zweite die Aegypter behandelt. An der Betrachtung jener, der Busch- 
llltinner, Hottentctten, Katfern, Neger, Galla's, entwickelt sich, in mannig- 
facher Abstufung, wiederum das Bild ursprünglicher Zustände, das allen 
Wissenschaftlichen Merkzeichen zufolge heutiges Tages noch dasselbe ist, 
wie zu jener Zeit, da Aegypten als das eigentliche Culturland des afrika- 
nischen Welttheiles erstand. Sie geben somit wiederum die naturgemässe 
Unterlage für die Betrachtung der ägyptischen Kostümgeschichte, welche 
den Hauptinhalt dieses Bandes ausmacht. 
In jedem der genannten Einzelabschnitte ist das Material aufs Strengstc 
Systematisch angeordnet; eine Uebersicht dieser Anordnung gewährt zu- 
nächst das sehr sorgfältig gearbeitete Register, welches dem Buche voraus- 
gesandt ist. Hiedurch hat es der Verfasser möglich gemacht, alles 
überflüssige Raisonnement zu vermeiden und die Entwickelung so kurz, 
Wie unmittelbar an der Reihenfolge der Gegenstände selbst, ob auch das 
geringfügigste Detail derselben nicht ausser Acht lassend, zu geben. Für 
alles Einzelne ist das sicher bezeichnende Wort gefunden, was begreitlicher 
Weise bei einer Ueberfülle kcstümlicher Gegenstände, die unsrer Anschauung
	        
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