seine
und
Danzig
Bauwerke.
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ein ganz gutes Recht haben. Und wenn bisher in Spanien noch nichts
Aehnliches von Werken der Malerei bekannt geworden ist, so fragt es
sich. ob eine sorgfältige, auf diesen Punkt gerichtete Forschung nicht doch
einen andern Sachverhalt herausstellen könnte und ob nicht vielleicht, wie
bei uns, unter Tünche und Verschlägen und Teppichen noch manches sehr
Schätzbare seiner Auferstehung entgegenharrt. Die grosse Menge von Ma-
lern, welche in jener Epoche in Spanien thätig war, nach Cean Bermu-
dez' Berichten war besonders Castilien gerade zur Zeit des Königs Jussuf
von Grauada reich an Künstlern lässt doch erwarten, dass noch manche
Spuren ihrer vielseitigen Thätigkeit aufzufinden sein werden.
Danzig und seine Bauwerke in malerischen Original-Radirungeir mit
geometrischen Details und Text von Joh. Carl Schultz, Kg]. Preuss)
Professor, Direktor der Kgl, Prov. Kunst-Schule zu Danzig, ordentl. Mit-
glied der Kg]. Akad. der Künste zu Berlin etc. III. Lieferung. Danzig,
im Selbst-Verlage des Autors. 1852. (6 B1. in gross F01.)
Kunstblatt
1852,
Das schöne Werk, mit dessen Bearbeitung und Herausgabe Hr. Schultz
sich, in mehrfacher Beziehung, ein so anerkennenswerthes Verdienst er-
worben, geht ruhigen und sicheren Schrittes seiner Vollendung entgegen.
Die folgenden Blätter machen den Inhalt des vorliegenden Heftes aus:
1. Das hohe Thor, ein aus Sandsteinen aufgeführter Bau vom Jahr
1588, in jenem phantastisch barocken, doch zugleich eigenthümlich mäch-
tigen Baustyle, der unseren älteren Festuugsthoren zumeist ganz wohl an-
steht; mit einer hohen Attika, die reich mit Wappen und ihren verschie-
denartigen Schildhaltern geschmückt ist und dadurch dem Ganzen eine
höchst wirkungsreiche Bekrönirng giebt. Drüber emporragend der mit dem
Hauptgebäude im unmittelbaren Zusammenhange stehende Stockthurm, der
in mittelalterlicher Zeit das eigentliche Thor bildete. Zu beiden Seiten
der grasbewachsene Festungswall, über dem sich zur Linken der Thurm
und die Thürmchen von St. Marien erheben. Das Ganze, obgleich in
voller malerischer Kraft behandelt, ist im Risse doch streng symmetrisch
angeordnet. Hiezu stimmt es in passlicher Weise, dass der Künstler den
vorderen Theil der wenig malerischen Holzbrücke, diesseits des Thores,
abgeschnitten und das so gewonnene Feld zur Dedicationstafel mit der
Widmung des Gesammtwerkes an König Friedrich Wilhelm IV. benutzt
hat. Auch ist es durch diese Anordnung zugleich möglich gewesen. die
unteren Ecken der architektonischen Anlage des Thores vollständig genau
darzustellen.
2. Der Lange-Markt. Ein sehr glücklich aufgefasster, mit buntem
Volksleben erfüllter Prospekt, durchaus charakteristisch für das, _W3S
Danzig unter unseren norddeutschen Städten sein Sondergepräge glebt;
Das Hauptgebäude, im Grunde des Marktes, ist das Rathhaus, das bei
Seinen einfach mittelalterlichen Formen in kühn geschlossener Haltung