Kunstwerke
und
Künstler in
England und
Paris.
die dem sechzehnten Jahrhundert, namentlich dem Giulio Clovio ange-
hören, zu gedenken.
Die Betrachtung der Miniaturrnalereien führt zu den Werken der mo_
dernen Kunst, wie sich diese vornehmlich in den Staifeleigemälden darstellt,
Die zahlreichen Gemäldesammlungen von England, die grosse Sammlung
des Pariser Museums geben dem Verfasser den reichhaltigsten Stoff 7,11
Bemerkungen, denen denn auch der grössere Theil seines Werkes gewid-
met ist. Hier aber ist auch die Reihe dieser Darstellungen so gross und
mannigfaltig, dass es unmöglich wird, auf die einzelnen Punkte einzu-
gehen, und dass nur die allgemeinste Uebersicht gegeben vrerden kann-
Von Werken der Entwikelungsperioden des vierzehnten und fünfzehnten
Jahrhunderts kommt nicht eben viel vor, doch darunter Einzelnes von
grosser Bedeutung; manche merkwürdige Bilder altitalienischer Meister
(z. B. ein beglaubigtes von Sirnone di Martino in der Liverpool-insti-
tution) werden näher besprochen, besonders aber manche sehr wichtige
Bilder der flandrischen Meister dieser Zeit. Wie reiche Schätze von den
grossen Meistern des sechzehnten Jahrhunderts in Paris und in den eng-
lischen Sammlungen bewahrt werden, ist bekannt; ich müsste fast die ganze
Nomenclatur der Kunstgeschichte jener Zeit ausschreiben, wollte ich das
Einzelne nennen. Ich erinnere nur flüchtig daran, dass die vorzüglichsten
und sichersten Werke von Leonardo da Vinci sich in Paris befinden,
dass uns also über diese zum erstenmale ein begründetes Gutachten vor-
gelegt wird; dass so viele von Raphael. von Tizian. von Correggio
u. s. w. hier ausführlich zur Sprache kommt; dass bei WVeitem die Mehr-
zahl Holbeimscher Gemälde sich in England befindet, und dass wir, da
dieselben häufig mit dem Datum versehen sind, durch die Charakteristik
der einzelnen Bilder und deren Zusammenstellung endlich eine genügende
Anschauung von Holbeiifs weiterem Bildungsgange gewinnen können, und
dergl. m. Aber auch über viele andere, mlnder bekannte Meister erhalten
wir Aufschluss und nähere Bestimmungen; um nur Ein Beispiel anzufüh-
ren, erwähne ich der niederländischen Meister aus dem Anfange des sech-
zehnten Jahrhunderts, von denen manche, wie z. B. Mabnse, erst hier
ihre genügende Würdigung finden; 911131 über den noch immer so räthsel-
haften Schoreel und über den Meister der ihm früher zugeschriebenen
Bilder finden sich Andeutungen. _Als noch bedeutender möchte ich das
bezeichnen, was uns über die Meister des siebzehnten Jahrhunderts gebo-
ten wird, theils über die. Historienmaler dieser Periode, vornehmlich aber
über die Cabinetuialer, im Fache der Landschaft und der Genremalerei.
Wer es durch eigene vergebliche Mühe empfunden hat, wie äusserst un-
zuläuglißh die bisherigen schriftlichen Mittheihlngen über dieser, me,.kwür_
digen Theil der modernen Kunstgeschichte sind, wird es dem Verfasser
sehr lebhaft Dank wissen, dass er es sich nicht hat verdriessen lassen,
über diese kleinen Werke, deren Inhalt zumeist so schwer mit Worten zu
bezeichnen ist selten und Sorgfältig Rechenschaft zu geben. Freilich war
er dazu auch durch den Gang seiner Reise unmittelbar aufgefordert; denn
wenn auch Paris für diese Fächer der Kunst, im Verhältniss zu den deut-
schen Sammlungen, nlßlll eben viel Neues und Eigenthümliches darbietet,
so ist dies bei den englischenSammlungen in um so reicher-am Maasse
der Fall. Dort haben bei Weitem die wichtigsten Schätze solcher Art ihr
Unterkommen gefunden; V0" allen in die genannten Fächer einschlagen-
Kugler, Kleine Schriften. ll. 5