Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

Lucas 
Aelteren 
des 
Cranach 
Werke. 
Leben und 
673 
oder Schilderung von Cranaclfs Leben. Es sind die Mittheilungen de,- 
festen Punkte über dasselbe, die kritischen Untersuchungen über Dunkles 
oder Zweifelhaftes, die Widerlegungen irrthümlicher Ansichten, und überall 
an den betreffenden Stellen eingereiht die Berichte von Zeitgenossen im 
Original und, wo es nöthig war, in der Uebersetzung, die Briefe, die 
Dokumente, die Masse alter Quittungen, deren unscheinbare Form so oft 
den schätzbarsten Inhalt hat. Das Werk erscheint hienach mehr zum 
Spezialstudium als zur Lectüre geeignet und bestimmt. Es kommt uns, 
Zumal bei diesen äusserst dankenswerthen Gaben, nicht zu, mit demVer- 
fasser darüber zu rechten, dass er eben nur Materialien gab und sie nicht 
zugleich in höherem Sinne biographisch bearbeitete; es wird um so besser 
vielleicht in Zukunft auf diesem Grunde, im Hinblick auf die allgemeinen, 
so mächtig bewegten geschichtlichen Verhältnisse jener Zeit und durch 
das Vermögen einer künstlerisch geschichtlichen Darstellung getragen, ein 
Lebensbild ausgeführt werden können, das in Wahrheit zu den interessan- 
testen, wie für die Kunstgeschichte, so für die culturgesehichtlichen Ver- 
hältnisse der Beformationsepoche gehören dürfte l). Das aber wäre aller- 
dings vom Verfasser zu fordern gewesen, dass er seine Mittheilungen  
etwa durch Unter-Abschnitte und deren Bezeichnungen  etwas übersicht- 
licher gegliedert hätte, dass er Alles, auch das Verschiedenartigste, nicht 
in durchaus ununterbrochener Folge aneinandergereiht, dass er dabei jedem 
Vorkommniss seine bestimmte Stelle gegeben und Wiederholungen vermie- 
den hätte, dass er Text und Anmerkung nicht gelegentlich miteinander in 
Widerspruch gesetzt und dass er, da er doch keine biographische Arbeit 
im höheren Sinne beabsichtigte, und da keine Anforderung eignet dich- 
terischer Befähigung an ihn gestellt war, die Massen lateinischer Verse, 
die er als urkundliche Zeugnisse mit angeführt, nicht in unlesbare deutsche 
Verse, sondern in eine einfach natürliche deutsche Prosa übersetzt hätte 2). 
Es ist zu wünschen, dass der Verfasser, wenn es zur zweiten Auflage 
seines Werkes kommt, diesen, nur die bessere Benutzbarkeitdes letzteren 
bezweckenden Bemerkungen freundlich Rechnung tragen möge 3).  
i) Um Missverständnissen vorzubeugen, bemerke ich, dass ich mit einer 
Solchen Darstellung in keiner Weise jenen ausgesehmüokten blumenreiohen Vor- 
trag meine, gegen den sich der Verfasser aus guten Gründen im Vorworte ver- 
gailrtintigielmxehr halte "ich auch zur eigentlichen Gesohiohtsdarstellung volle 
Aälge 35 338 Äafgrggss für "Iglßilnßt ßrforderlioh, Nur ist sie eben etwas ganz 
 er" h h lsamlmen au en von Materialien _und kritischen Vorstudien, 
zu; hau g ßlrsh 1111i t äutlsiäeliflaäas von den Historikern beliebt werden mag, 
1' eäten so c er r en ie er Gesehichtsehreibung zu geben. 
P ) Unter den hunderten hieher gehoriger Beispiele nur eins. Den lateinischen 
entameter: 
Oredibile est pingi se volwisse Deum 
übersetzt der Verfasser, S. 104: 
"Malen dass Gott sich gewollt, glaube ich gerne, von Dir." 
3) Wäre dem Verfasser für den Gesammtplan seiner biographischen Mitthei- 
lungen ein abweichender Vorschlag zu machen gewesen, so würde ich die Zu- 
sammenstellung särnmtlioher urkundlichen Anführungen zu einem besonderrl Ur- 
kundenbu che für wünsohenswerth gßhßlten haben. Dann hätte vielleicht auch 
eine ziemlich beiläufige, aber eigenthiimlich wichtige Mittheilung (in der Anmer- 
kung, I, 3- 37) vielleicht eine ihrer Bedeutung mehr zusagende Stelle erhalten 
können. Dies ist die urkundliche Angabe der Kosten, welche das von He"- 
Kegler, Kleine Schriften. ll.' 43
	        
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