Die
Baukunst in
Deutsch].
Lucas
Cranach
Aelt.
Leben
und
Werke.
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zur Abfassung einer Kritik verpflichtet bin, dass dergleichen vielmehr
lediglich Sache meiner Neigung und meiner Stimmung ist Er verdächtigt
im Uebrigen zugleich mein amtliches Wirken, eine Sache, worüber ich
neulich in diesen Blättern schon gesagt habe, was darauf einzig mit Ehren
zu sagen war.
Bei alledem komme ich schliesslich aber darauf zurück, dass die Her-
ausgabe der chronographischen Tafeln, wie wenig ich dem Verfasser auch
seine exclusive Stellung zugestehe, dennoch durchaus schätzbar und mit
Dank aufzunehmen ist. Ich habe den aufrichtigen Wunsch einen wahr-
haft aufrichtigen, da er zugleich sehr egoistisch ist, dass ihm zur Fort-
setzung der Herausgabe alle thunlichste Förderung zu Theil werden und
dass möglichst bald auch das Erscheinen der übrigen verheissenen Werke,
und namentlich jener Chronologie der Baukunst des Mittelalters, auf die
ich sehr begierig bin, sicher gestellt und ins Werk gerichtet werden möge.
Wer die mühevolle Arbeit eines "Handbuches der Kunsgeschichte" durch-
gemacht hat, weiss den Nutzen solcher Publikationen wohl mit am Besten
zu würdigen. Der Verfasser kann versichert sein, dass ich beLder bevor-
stehenden dritten Auflage meines Handbuches seine Publikationen, so viel
davon erschienen sein werden, redlich zur Hand nehmen, dass ich mein
Erworbenes (dessen abermalige Durcharbeitung ich am Meisten herbeisehne)
an dem Gegenbilde seiner Leistungen sorgfältig prüfen, dass ich davon das
für meine Auffassung der Dinge Geeignete mit Freuden aufnehmen und
ihm so für seine Arbeiten denjenigen thatsächlichen Dank bezeugen werde,
der in den Augen des Mannes der Wissenschaft allein einen Werth hat.
Lucas Cranach des Aelteren Leben und Werke. Nach urkund-
lichen Quellen bearbeitet von Christian Schuchardt, Secretair bei der
Oberaufsicht für Wissenschaft und Kunst und Custos grossherzoglioher
Kunstsammlungen zu Weimar. Theil [z 311 S. in 8., nebst einer Mono-
grammentafel: Theil II: 364 S. in 8. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1851.
(D. Kunstblatt 1852, N0. 6 er.)
ln der deutschen Kunstgeschichte giebt es, wie Jedermann bekannt,
noch ungemein viel anfzuränmen, zu klären, zu sichten und zu lichten.
Meister Lneas Cranach und seine Gesellenznnft, die Werke, die von ihm
herrühren und die den Stempel seiner Richtung tragen, gehören Wesentlich
hieher. Der ehrliche Meister Lucas ist bisher ein wahres Kreuz für den
Kunsthistoriker gewesen. Wir und besonders wir Leute in Norddeutsch-
land, wo die Bilder seines Gepräges so häufig verbreitet sind, meinen ihn
i) Es ist möglich, dass ißll übß! 391119 Schrift über die Baukunst des Mitlißl-
alters doch vielleicht, wie über so manches Andre, eine Kritik geschrieben hätte.
Wenigstens lag Sie 91119 Zeit 18115 unter sonstigen literarisehenNovitätßn auf
meinem Biiehertische, ist dann aber durch irgend einen Freund. dessen Name mir
entfallen, von mir entliehen und mir nicht zurückgestellt werden.