Die Baukunst in Deutschland.
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überall geeignet, unser lebhaftes Interesse in Anspruch zu nehmen, pas
Gesammtbild, welches wir uns von den betreffenden Entwickelungsverhält-
llissen zu machen im Stande waren, erhält durch dergleichen Arbeiten ins-
gemein ein frjscheres Gepräge; das Verhältniss der Einzelheiten zum Ganzen
berührt uns bei deren Anschauung ungleich schärfer; auch die etwanige
Üpposition gegen das bei diesen Zusammenstellungen befolgte Princip giebt
uns unter Umständen gute Gelegenheit, unsre eigne Augassllng de? Dinge
mit strengerer Kritik zu prüfen und genauer zuzusehen, wo sie mangelhaft,
Wo vielleicht aber auch nicht unbegründet ist.
Dass wir es bei dem Verfasser dieser Tabellen mit einem Manne zu
thun haben, der in Mitten der Wissenschaft der mittelalterlichen Bauge-
schichte steht, ergiebt, auch wenn wir es nicht schon gewusst hätten, der
erste Blick; die Anordnung lässt durchweg eine entschiedene und umfassende
Erwägung der betreffenden Verhältnisse erkennen; die Fülle der Einzel-
namen deutet auf eine Detailkenntniss, die nur Wenigen beschieden sein
Inöchtci). Die allgemeine Disposition der Tabellen ist sehr verständig und
sinnreich. Die provinzielle und lokale Gruppirung der Denkmäler ist in
der Richtung von oben nach unten durchgeführt. Die l-lauptabthcilungen
iii dieser Beziehung sind: die baltischen Länder nebst Skandinavien,
die Rheinlan de, lauer-Deutschland (WestphalemNieder- und Ober-
Sachsen, Franken, Schwaben, Bayern) und die österreichischen Lande;
wie diese Hauptabtheilungen, so laufen auch die Unterabtheilungen gleich-
mässig durch, und kehren nicht minder die bedeutendsten Lokalitäten in
bestimmter räumlicher Richtung wieder. Die Gruppirung nach den Zeiten
ist in den von rechts nach links laufenden Abschnitten der Tafel enthalten.
Die einzelnen Monumente "sind solchergestalt an der betreifenden Stelle
verzeichnet, die Hauptkirchen stets einfach mit dem Namen des Orts, dem
sie angehören, (je nach den Umständen zugleich mit Hinzufügung des be-
treffenden Gebäudetheiles, Chor, Schilf u. drgl), andre Gebäude mit andrer
Bezeichnung. Die im früheren Mittelalter untergegangenen Gebäude sind
mit rother Farbe, die noch vorhandenen mit schwarzer geschrieben; die
Gebäude romanischen Styles mit lateinischer, die gothischen mit gothischer
Schrift, wobei der Uebergangsstyl und die verschiedenen Modificationen
desselben durch entsprechende Ucbergänge zwischen lateinischer und gothi-
scher Schrift versinnbildlicht sind. Die Renaissancegebäude haben latei-
nische Uncialschrift, ebenfalls mit einigen Uebergangsformen aus dem
Mittelalterlichen in das Moderne. Die verschiedene Grösse der Denkmäler
ist durch verschiedene Grösse der Schrift bezeichnet. Besondere Zeichen
deuten auf Gründung oder Einweihung der Gebäude, auf den Wechselbezug
zwischen mehrfach wiederholter Anführung derselben, u. drgl. m. Ein-
gestreut" ist endlich, vornehmlich im Anfange, eine Anzahl von ,.Mobilar-
Denkmälern", worunter der Verf. bewegliche Denkmäler bildender Kunst
Versteht. Diese sind mit blauer Farbe geschrieben.
Wir können dieser allgemeinen Anlage der Tabellen nur unsern Beifall
schenken. Doch war es keinesweges die Absicht des Verfassers, mit den
11180 zusammengestellten Tafeln nur Uebersichten zu geben; sie sollen
die eigentliche Grundlage seiner Wissenschaft ausmachen und den Gegen-
stand in ihrer Art erschöpfen. Es ist eine Menge feiner Beziehungen darin,
v i) Der Verfasser selbst giebt die
öflexchneten Bauwerke zu 6800 an.
Zahl
der auf seinen sämmtlichen
Tafel n