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Jäerichte
Kritikeß.
und
nach mancher vergeblich genährten Hoffnung hatte man sich mit dem Ge-
danken, dass man auch ohne seine Anleitung sich in den weiten Räumen
jener Disciplin thunlichst werde einrichten müssen, schon einigermaassen
vertraut gemacht. Diese Voraussetzung ist aber eine voreilige gewesen;
wenigstens liegen uns jetzt, unter dem in der Ueberschrift angeführten
Titel, die Anfänge der von ihm in Aussicht gestellten grossen Publikationen
in der That vor.
Es sind Bruchstücke eines grösseren Unternehmens, welches letztere,
dem Prospectus zufolge, den Titel führen wird: „Die Baukunst des
Mittelalters vom Jahr 250 bis zum Jahr 1550 n. Chrß) Chrono-
graphische Tafeln begleitet von einem erläuternden Text von F. M.
(21 Tafeln. Oartographische Darstellungen mit farbiger Schrift. Format
und Zoll. 18 Bogen Text. Lex. Diese Tafeln werden aus
zwei verschiedenen Abtheilungen bestehen, aus 14 „Schrift-'l'afeln", auf
welchen die Gebäude der verschiedenen Länder, provinzenwcise zusammen-
geordnet, in ihrer historischen Folge verzeichnet sind, und aus 7 "Zeichen-
Tafeln", deren eigenthümliche Einzeltitel der Prospcctus angiebt. Der
unter dem Titel der "Baukunst in Deutschland" erschienene Einzel-Ab-
schnitt enthält 4 Schrifttafeln (die letzte davon eine "Halb-Tafel") und an
'l'ext: das "Vorwort" für diesen Abschnitt (11, Bogen), zwei für das
Gesammt-Unternehmen bestimmte Abschnitte, zur "Einleitung in die Bau-
kunst des Mittelalters" und "die technische Einrichtung der Tafeln zur
lllarstellung der Geschichte der Baukunst" betreffend (111, Bogen, Seite 1
bis 23), sodann dieeigentliche Erläuterung zu den vier auf Deutschland
bezüglichen Tafeln (2 Bogen, Seite 113 bis 144, welche unvermittelt
eintretende höhere Seitenzahl sich dadurch erklärt, dass dies ein aus dem
bezüglichen Gesammttexte herausgenommenes Fragment ist).
Jenes Gesammt-Unternehmen stellt aber, was ebenfalls voraus bemerkt
werden muss, wiederum nur den Anfang der von dem Verf. beabsichtigten
Publikationen dar. Er will hiemit vorerst nur „ein geographisch-chrono-
logisches Verzeichniss sämmtlicher Bauwerke des Mittelalters" geben. Es
sollen in weiterer Folge erscheinen: 1. eine „Baugeschichte des Mit-
telalters" (etwa 33 Kapitel auf etwa ebensoviel Drtickbogen); 2. eine
„Auswahl der Denkmäler" (in Abbildungen); 3. eine "Chronologie
der Baukunst des Mittelalters". "Es werden hierin (so sagt der
Verf.) die Zeitstellungen der einzelnen Gebäude des Mittelalters im Ein-
zelnen nach den herbeigezogenen Stellen der Chroniken und Urkunden
erläutert. Das ist der Beweis fü_r diese Sachen oder die Begründung
der Chronologie der Bauwerke des Mittelalters"; endlich 4. ein "Lexicon
der Baugeschichte des Mittelalters".
Für jetzt haben wir es indess nicht mit diesen angekündigten grosscn
Werken, sondern mit dem vorliegenden Einzel-Abschnitt zu thun. Wir
wenden uns zu dessen Betrachtung.
'l'abellarische Uebersichten, wie die vier „Schrifttafeln" zur deutschen
Baugeschiehte, falls sich in ihrer Zusammenstellung überhaupt nur ein
etwas näher eingehendes Verständniss und Urtheil kund giebt, sind
i) Der Prospectus, welcher die Jahrzuhl 1550 als Schlussbezeichnung des
(iesammt-Ulnterx:ehmens enthält, steht auf der Innenseite des Deckelblattes, auf
dessen äusserer Seite als Schlussbezeichlnnng des Einzelabsclnnittes die Jahrzahl
1600 angegßhßrl ist.