und Künstler in
Kunstwerke
England und
Paris.
wirr; Einige gehaltreiche Worte über persepolitanische Sculpturen und
Gypsabgüsse von solchen, die sich im brittrschen Museum befinden, sind
ebenfalls nicht zu übersehen. Dann folgen Bemerkungen über die altgrie-
chischell und ihnen entsprechenden archaistischen Werke im Louvre. Vor-
züglich wichtig aber ist die ausführliche Charakteristik der griechischen
Sculpturen aus der Zeit des Phidias, im brittischen Museum; der Verfas-
ser setzt auf eben so einfache, wie durchgreifend klare Weise die gross-
artigen Stylgesetze, die bei diesen Werken obwalten, und ihre Unterschiede
auseinander. Hieran reihen sich die Bemerkungen über die gleichartigen
Werke iu Paris, besonders über die eigenthümlich interessanten Fragmente
von den Sculpturen des Jupitertempels zu Olympia. Eben so wird die Folge-
zeit der griechischen Kunst in Betracht gezogen. Die Statue der Venus
von Melos (im Louvre) giebt Gelegenheit, das Wesen der künstlerischen
Richtung des Scopas und seiner Schule näher zu entwickeln; der Verfasser
geht hiebei zugleich auf die künstlerischen Elemente der Niobidengruppe
über, deren Erfindung er, wie es scheint, mit gutem Grunde, dem Scopas
(im Gegensatz gegen Praxiteles) zuschreibt. Sodann sind es vernehmlich
die reichen Schätze des Louvre, aus den späteren Zeiten der griechischen
Kunst, aus der römischen Zeit und bis zu dem Ende antiker Kunstübung,
die von dem Verlauf der letzteren ein anschauliches Bild gewähren; die
einzelnen Abschnitte dieses Zeitraumes werden übersichtlich geschildert,
die einzelnen Werke als die Belege zu diesen Schilderungen mehr oder
weniger ausführlich charakterisirt. Ich wüsste nicht, dass uns über diesen,
so eigenthümlich schwierigen Theil der antiken Kunstgeschichte ähnlich
umfassende und begründete Bestimmungen vorlägen. Auf die Notizen über
Anticaglien der verschiedensten Art, Bronzen, Gemmen, Münzen, Gefasse
und Geräthe näher einzugehen, würde hier zu weit führen.
Für den Uebergang aus der antiken Kunst in die des christlichen
Zeitalters sind zunächst die Notizen über einige consularische Diptycha
aus dem fünften und sechsten Jahrhundert. zu Paris befindlich, von grossem
Werth. Wichtiger jedoch für diesen Uebergang, und von der umfas-
sendsten Bedeutung füf den gesammten Entwickelungsgang der bildenden
Kunst in der Zeit des Mittelalters sind die ausführlichen Mittheilungen,
welche Herr Waagen über die Miniaturmalereien in den Manuscripten giebt.
Die reichen Schätze solcher Art, die sich in den Pariser Bibliotheken be-
finden, werden in chrorwlügischer Folge Vtlrgeführt; die Mittheilungen über
die Miniaturen englischer Bibliotheken sind auf's Treiflichste geeignet,
diese Uebersicht zu vervollständigen. Wjr sehen hier zum ersten Mal, so
viel wichtige Mittheilungen wir auch bereits über einzelne Miniaturmale-
l-ejen besitzen, die bildende Kunst des Mittelalters in genetischer Entwicke-
lung vor uns; an mehreren Stellen tritt uns auf überraschende Weise ein
Seither "ngekanmer Zusammenhang elltgegen. An solchen Werken zwar,
die SiChv W16 de? RHIbFOSiaIIiSChe Homer, der vaticanische Virgil, das Ma-
nnscript der Gßllesis 111 Wien, noch unmittelbar an die classische Kunst
anreihen, fehlt es in dieser Uebersicht. Doch stehen die älteren Arbeiten
speciell byzantiuischßl" Kunst, dem neunten und zehnten Jahrhundert an-
gehörig, die sich auf der Parlser Bibliothek befinden, dem classischen Al-
terthum ebenfalls noch auffallend nahe; an diese reihen sich die folgenden
Werke byzantinischer KIIIISI 1111, die noch im zwölften Jahrhundert bedeu-
tend, und erst im dreizehnten und vierzehnten wesentlich entartet erschei-
nen. So fehlt es auch für die Barrbarisiruug der gleichzeitigen italienischen