Karl
deutschen
Zur
Kunstgeschichte.
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Gegensatz; ebenso sind für die eigenthümliche Arbeit des Spiizenbesatzeg
an Kragen und Manschetten, für den grossen Silberstern auf dem Mantel,
dessen schillernde Lichter und Schatten im Original mit flüchtigstem Pinsel
angegeben sind, für den derberen Stoff der Teppiche des Tisches und vor
einem Theile des Grundes etc. überall die eigenthümlich bezeichnenden
Mittel angewandt. so dass alles Einzelne durchweg in seiner charakteri-
stischen Besonderheit erscheint. Dies Alles aber ist zugleich in der ruhig-
sten und vollsten Harmonie, der auch die klare Ruhe des Grundes ent-
Spricht, zusammengehalten, und wir glauben, vornehmlich diese sichere
Totalität des Werkes, neben dem geistigen Verständniss, als eines der
Ilauptkriterien seiner Meisterschaft bezeichnen zu müssen. Wir dürfen das
Blatt mit freudigem Stolz als einen der Triumphe der heimischen Kunst
bezeichnen, haben aber zugleich mit Beschämung hinzuzufügen, dass
der (allerdings vortreffliche) Druck in Paris ausgeführt werden musste, ein
Meister wie Mandel also in dem Maasse vereinzelt und so wenig gefördert
dasteht, dass ihm selbst die nothwendigste Unterlage einer Druckerei, der
er seine Arbeiten anvertrauen darf, fehlt.
Zu; deutschen Kunstgeschichte.
Kuustblatt
1851. N0,
Denkmale der Baukunt des Mitelalters in Sachsen. Abth. I.
Lief. 19-20 (oder Lief. 10-11 des zweiten Bandes von Abth. I.) Auch
unter dem Separat-Titel: Mittelalterliche Bauwerke in den Für-
stenthümern Reuss. Nebst einigen alterthümlichen Gebäu-
den in Dresden, Leipzig, Altenzelle, Zwickau, Bautzen,
Oybin etc. Bearbeitet und herausgegeben von Dr. L. Puttrich.
Leipzig, 1850. F01.
Mit dieser Lieferung schliesst der zweite Band der ersten Abtheilung
des Puttrich'schen Werkes ab; sie enthält daher auch den Gesammttitel
dieses zweiten Bandes. Sie besteht aus 44 Seiten Text und, mit Einschluss
der beiden Titelblätter und ihrer zierlich gestochenen Vignetten, aus 21
Blatt Abbildungen. Unter den letzteren befinden sich nur 3 Blätter mit
der Darstellung von Grundrissen und mannigfacher Details; alle übrigen
Blätter enthalten völlig ausgeführte malerische Darstellungen. Unter diesen
ist, eben in malerischer Beziehung, eine Reihe vortrefflich gearbeiteter
Ansichten von alten Schlössern interessant, wie der von Burgk, Nossen,
Seharfenberg, Rochlitz und der in ein schlossartiges Gebäude umgewan-
delten Theile der Kirche von Mildenfurt. Auch bei den Darstellungen
kirchlicher Gebäude, wie der reizvollen Ruine der Klosterkirche des Oybin
bei Zittau, ist dies malerische Interesse vorherrschend, während sich bei
andern, namentlich bei der Marienkirche zu Grimma, der Restauration
der Kirche zu Mildenfurt, dem jetzt zu Nossen befindlichen Portale aus
Kloster Alten-Zelle. Alles Bauwerke spitzbogig romanischen Stylßs,