Künstler
Kunstwerke und
England
und
Paris.
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lextes, dass dasselbe sich "zu Rom im Palast Borghese, im Zimmßr des
Fürsten Aldobrandini", betiude, beibehalten ist.
Indess sind solcher Versehen, wie gesagt, nur wenige und nicht son-
derlich bedeutende, und die deutsche Ausgabe ist unbedenklich als eine
erfreuliche und dankenswerthe Erscheinung für die Fächer des kunsthisto-
rischen Studiums zu bezeichnen. Ich habe noch hinzuzufügen, dass der
Werth des Werkes durch die verheissenen Ergänzungshefte, die zunächst
der Architektur gewidmet sein sollen, noch bedeutend erhöht werden
dürfte. Herr Hofbaurath Stüler und Herr v. Quast haben beide V0I1 ihren
Kunstreisen, vornehmlich aus Italien, so umfassende wie sorgfältige archi-
tektonische Studien heimgebrncht, welche über Vieles, das seither IJOCh
gar nicht oder nur mangelhaft bekannt war, ein ganz neues Licht verbrei-
ten. Diese und die gründliche historische und kunstbistorische Bildung
des Herausgebers (die er, was das classische Alterthum betriiTt, u. A.
durch den vortreiflichen Text zu seiner sehr erweiterten Ausgabe von lu-
wood's Erechtheion bereits zur Genüge bethätigt hat) lassen uns in jenen
Ergänzungsheften einen wesentlichen Gewinn für die kunsthistorische For-
schung erwarten. Hoffentlich wird das Gesammtwerk diejenige Theil-
Ilahme linden, welche zur Erfüllung des Vcrsprechens einer solchen Fort-
setzung nöthig sein dürfte.
Kunstwerke und Künstler in England und Paris. Von Dr. F.
Waagen, Director der Gemäldegalerie des königl. Museums zu Berlin.
3 Theile, Berlin, 1837-1839.
[Kunstblatt,
Nro.
1841,
Wenn über ein Werk, das zu den wichtigsten der neueren Kunstlitera-
tur gehört. erst einige Zeit naeh dessen Erscheinen Bericht erstattet wird,
so möge eben diese Wichtigkeit des Werkes der verspäteten Anzeige zur
Entschuldigung dienen. Das 1311611 (185 Hrn. Direetor Waagen hat einen s0
mannigfaltigen, so viel gegliederten Inhalt, dass es nicht füglich gelesen
werden kann, wie man wohkandre Bücher liest; es greift fast in alle
Zweige der Kunstgesßhißhte 6111, es bietet nach allen Seiten so viel neue
und bedeutsame Einzelheiten, dass eine umfassende Würdigung kaum eher
möglich sein dürfte, als bis man alles Einzelne seines Inhaltes dem grossen
Ganzen des kunsthistorischen Entwickelungsganges eingereiht und einge-
arbeitet hat. Erst nach einem Studium solcher Art vermag man es zu
übersehen, wie das Gebäude der kunsthistorisehen Diseiplin durch dies
Buch an vielen Stellen neu gestützt und befestigt wird, wie es an vielen
andern in ungleich reieherer Ausbildung als bisher erscheint, wie in ihm
so manche ganz neue Räume für unser Auge eröffnet werden.
Die beiden ersten Theile des Werkes bilden unter dem besondern
Titel: "Kunstwerke undKiinstler in England", ein für sich bestehendes
Ganze. In Bezug auf sie ist zunächst ein Wort über ihr Verhältniss zu
Passavanfs „Kunstreise durch England und Belgien" zu sagen, in welchem
Buche uns zum ersten Mal ein genauer und gründlicher Einblick in die