Denkmälern
Sammlung von
der Architektur,
Sculptur und Malerei.
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Tafeln der Sculptur, welche in sehr sauberen Umrissen eine Darstellung
der in Gold und Silber getriebenen, niit Emaillen, edeln Steinen u. dgl.
geschmückten Bekleidung des Hochaltares von S. Ambrogio zu Mailand
enthalten. Dies merkwürdige Werk reiht sich den wenigen, auf unsere
Zeit gekommenen Arbeiten solcher Art als eines der interessantesten an.
Zufolge der (lateinischen) Inschrift, die sich daran befindet, würde es aus
der ersten Hälfte des 9ten Jahrhunderts herrühren. Doch kann ich nicht
umhin, zu-bemerken, dass die Zeichnung dieser Platten sowohl, als die
Erinnerung, welche der Anblick des Originales in mir nachgelassen hat,
meinem Urtheil nach weniger für das 9te Jahrhundert mit seinen karolin-
gisch antiken Elementen, als für das 12te (frühestens für das llte) spre-
chen. Da indess meine Erinnerung schon etwas verblasst ist, auch die
vorliegenden Zeichnungen nicht genügende Grösse haben, so will ich für
jetzt noch kein schliessliches Urtheil aussprechen. Vielleicht erhalten wir
von unsern Kunstreisenden gelegentlich eine näher-charakterisirende Mit-
theilung über dies interessante Werk.
Indem sonach die nicht sehr wesentlichen Mängel der italienischen
Ausgabe durch wesentliche Vorzüge ausgeglichen werden, hat die der ita-
lienischen folgende deutsche Ausgabe noch einen ganz eigenthümlichen
und sehr reellen Vorzug. Aus dem Preise dieser, obschon sehr anständig
ausgestatteten Ausgabe geht nämlich hervor, dass allein die Benutzung vor-
handener Platten den Verleger in den Stand setzte, den billigsten Anfor-
derungen zu entsprechen und ein Werk, welches früher nur in den bedeu-
tendsten Bibliotheken zu finden war, zu einem Handbuche im eigentlichen
Sinne des Wortes zu machen. Der Preis der deutschen Ausgabe beträgt
32 Thaler, d. h. noch nicht den fünften Theil der früheren; dabei ist zu-
gleich die Einrichtung getroffen, dass nunmehr auch die einzelnen Abthei-
lungßn, getrennt von den übrigen, zu beziehen sind, und zwar als: Denk-
mäler der Architektur (zu 9Thalern), der Sculptur (zu 7 Thlrn.), und die,
freilich sehr umfangreiche, der Malerei (zu 20 Thlrn.). Durch diese Ein-
richtung wird fortan die Benutzung des Werkeswesentlich erleichtert und
somit denjenigen kunsthistorisehen Studien, für welchedasselbe die Mittel
enthält. ein günstigeres und leichter zugängliches Hülfsmittel gegeben sein.
Auf öffentlichen Bibliotheken sind so umfassende Werke nur selten voll-
ständig durchzuarbeiten, während sich die Resultate bei der dem Einzelnen
bequemeren Einrichtung seiner Arbeit natürlich um s0 genügender ergeben
müssen. Besonders betrifft dies den Inhalt der Denkmäler der Architektur.
Bei der von d'Agincourt gewählten (und seinem Standpunkte wenigstens
angemessenen) Einrichtung ist es hier sehr schwierig, den ganzen Reich-
thum seiner Mittheilungen zu übersehen; man muss Gelegenheit haben,
sich mit allen Einzelheiten vollständig vertraut zu machen, um die viel-
fachen Belehrungen sich aneignen zu können, die in der That darin ent-
halten sind. Vielleicht entschliesst sich der deutsche Herausgeber, zum
Behuf des Nachschlagens noch ein übersichtliches Verzeichniss der auf den
verschiedenen Tafeln zerstreuten Theile der einzelnen Bauwerke der
Grund- und Aufrisse, Durchschnitte, Details verschiedener Art, nach-
zuliefern. Ein solches würde die Brauchbarkeit dieses Abschnitts gewiss
noch bedeutend erhöhen.
Der Text der deutschen Ausgabe ist auf eine umsichtige Weise eben-
falls für die Zwecke des Handgebranches bearbeitet worden. DlAgincourUs
Text ist sehr ausgedehnt und, Wenn auch reich an manchen wichtigen