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Kritiken.
Berichte und
künstlerischen Skizzenbuches vergleichbar. Ihr Verdienst besteht zunächst
darin, dass sie dem Beschauer eine belehrende Uebersicht über die Fülle
der merkwürdigen Gegenstände, deren wir uns beim Besuche der alten
künstlerischen Reichsstadt erfreuen, darbieten, dass sie recht eigentlich, wie
es der Haupttitel desWerkes besagt, „ein Gedenkbuch Nürnbergs" ausmachen.
Gewiss werden sie schon aus diesem Grunde Vielen eine sehr willkommene
Gabe sein. Für eigentlich kunstwissenschaftliche Zwecke das entsprechende
Material zu liefern, konnte nicht die unmittelbare Aufgabe dieser leichten
Blätter sein. Immer aber enthalten sie auch in dieser Beziehung, bei der
feinen und wohlverstandenen Weise, mit der überall die Motive wieder-
gegeben sind, mannigfach Belehrendes, besonders in den Darstellungen
architektonischer Einzelheiten, und namentlich auch in den Blättern, in
denen bildnerische, zum Theil noch gar nicht herausgegebene Monumente
vorgeführt werden. Ausserdem aber bildet das Werk eine sehr reichhaltige
Fundgrube für die malerische Gestaltung der Umgebungen und äusseren
Formen des städtischen Lebens, in den Zeiten vom 13ten bis 17ten Jahr-
hundert. Es wird mithin, wie für die allgemeinen Zwecke künstlerisch
bildnerischer Composition, die auf solche Umgebungen einzugehen strebt,
so auch ganz besonders für die Zwecke der Theater-Dekorationsmalerei,
die in vielen Fällen nur das hier Gegebene zu wiederholen und auszufüh-
ren hat, zu empfehlen sein.
Zur Kunde und zur Erhaltlmg der Denkmäler.
Kunstblatt
1850, No.
Die "Einladungsschrift der König]. polytechnischen Schule in Stuttgart
zu der Feier des Geburtsfestes Sr. M. des Königs Wilhelm von Württem-
berg, den 27. September 1849", enthält eine "Abhandlung über die
mittelalterlichen Baudenkmale in Württemberg von J. M,
Manch", die das Material unserer Vaterländischen Denkmälerkunde auf
willkommene Weise vermehrt. Der kundige, mit den Wechselgestaltungen
des Bauwesens wohlvertraute Meister giebt uns hier eine anschauliche und
fassliche Uebersicht der wichtigeren, dem romanischen Baustyl bis zur
Uebergangs-Periode angehörigen Bauwerke Württembergs, von denen wir bis
jetzt erst in Betreif einzelner eine nähere Kunde besassen. Die Notizen über
die Denkmale der folgenden Epochen sind späterer Mittheilung vorbehalten.
Der Abhandlung sind vier Blatt bildlicher Darstellung, von Manch eigen-
händig und also in gediegenster Weise auf Stein gezeichnet, beigefügt:
1) Zwei Säulenkapitäle, aus der Stiftskirche zu Ellwaugen und der Kirche
Zll Brei"; 2) ein sehr interessanter Altartisch aus der der Josephskirche
zugehörigen Michaelskapelle zu Heilbronn; 3) die reich ornamentirte
Schlussrosette des Gewölbes derselben Kapelle, in ihrem Blattwerk die in
einzelnen wenigen Fällen auch über Deutschland verstreute Form des
direkt arabischen Blatt-Ornameutes nachahmend; 4) ein Theil von dem
Aeusseren der Kirche zu Plieningen bei Stuttgart.