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Denkmales meiner Erinnerung vorschweben, auf eine etwas abweichende
Richtung hindeuten, die mir vielleicht in Folge des uns unbekannten
ursprünglichen Bildungsganges des Künstlers mehr eine Verwandtschaft
zu jener Richtung der damaligen niederrheinischen Malerei zu bezeichnen
schien, welche sich in den Bildern des (fälschlich) sogenannten Israel von
Meckenen oder des Meisters der Lyversberg'schen Passion ausspricht.
Dass sich dann, zumal in den späteren Werken des Meisters, ein grösseres,
und zum Theil allerdings ein ziemlich entschiedenes Eingehen auf die
vorherrschende Richtung der fränkischen Kunst bemerklich macht, kann
bei seinem festen Aufenthalt in Franken in keiner Weise befremden.
Auf die biographischen Notizen lässt der Verf. eine ausführliche Ueber-
sicht der Werke Riemenschneidefs derjenigen sowohl, welche ihm auf
den Grund urkundlicher Zeugnisse, als derjenigen, welche ihm nach ihren
stylistischen Eigenthümlichkeiten mit Zuversicht zuzuschreiben sind,
und eine Charakteristik ihrer künstlerischen Beschaffenheit folgen. Sie
befinden sich zumeist in und an den Kirchen Würzburgs und der Umge-
gend. Von umfassenderen Werken ist nur jenes Denkmal des Bamberger
Domes erhalten, während leider zwei Werke, die ohne Zweifel zu seinen
bedeutendsten gehörten, das bis zur Chorwölbung emporsteigende Sacra-
menthäuschen und der Tabernakel des Hochalters im Dome zu Würzburg
untergegangen sind. Die beigegebenen Kupfertafeln, auf denen eine
Reihenfolge von Einzelmonumenten Riemenschneideüs enthalten ist, ge-
währen in ihrer genauen und feinen Auffassung, in ihrer sorgfältig charak-
teristischen Ausführung eine vollkommen zureichende Anschauung der
Richtung und der Kunsthöhe des Meisters. Das ganze Werk erfüllt hie-
durch seine Aufgabe in der erfreulichsten Weise. Von dem Bamberger
Denkmal ist übrigens keine Darstellung darin enthalten. Es ist sehr zu
wünschen, dass demselben möglichst bald ein selbständiges Werk, gewis-
sermaassen als Ergänzung des vorliegenden, gewidmet werden möge. Es
würde hinreichen, wenn die zahlreichen Darstellungen desselben auch nur
im Umriss wiedergegeben würden.
Wenn ich schliesslich ein Bedenken gegen die Auifassungsweise des
Verfassers aussprechen darf, so besteht dies darin, dass er, wie es mir
scheint, bei dem gemüthlichen Versenken in das Wesen seines Meisters die
künstlerische Bedeutung desselben doch etwas zu hoch angeschlagen hat.
Die Ausdrücke, deren er sich zur Bezeichnung seiner Eigenthümlichkeiten
und seines Werthes im Allgemeinen bedient, sind doch zu unbedingt, selbst
wenn es sich nur um den Vergleich mit andern gleichzeitigen Meistern der
Heimat handelt. Der Verf. stellt ihn gelegentlich mit A. Kraft parallel,
namentlich bei dem muthmaasslich letzten Werke Riemenschneideüs, einer
grossen Reliefdarstellung der Klage über dem Leichnam Christi; während
er meines Erachtens gerade in diesem Werke (von dem ein trefflicher
Kupferstich vorliegt) gegen die volle Lebenskraft, die starke Entschieden-
bei, Krafys, sogar gegen dessen Grösse des künstlerischen Sinnes, nicht
ganz unerheblich zurückstcht. Rlemenschneider möchte vielleicht mehr als
ein liebenswürdiger, denn als ein grosser Meister zu bezeichnen sein.
Ueberhaupt aber macht es einen eigenthümlichen Eindruck auf unser Ge-
fühl, wenn wir nach längerer Entfernung von unsrer mittelalterlichen Kunst
nach Beschäftigungen, die das Bedürfniss einer unsere Seele ausfüllenden,
unser Sein und Wollen kräftigßnden künstlerischen Ganzheit in uns rege
gemacht, zu jener zurückkehren. Sie giebt unserm gereiften Bedürfniss