Festmahl
zur Feier des westphäl.
Friedansschlusses
zu Nürnberg,
1649.
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derjenige grössere Cyklus derselben, welcher gleichfalls noch der Periode
des romanischen Styles angehört, ebenfalls ein namhaftes Interesse hervor-
gerufen. Der Verfasser berichtet über dieselben nach den Mittheilungen
welche Hr. v. Quast im Kunstblatt (1845, N0. 54 u. f.) gegeben hatte. Bei
der gegenwärtigen Erneuung dieser Kirche sollen auch diese Malereien
vollständig erneut worden sein, dem Vernehmen nach aber in einer Weise,
dass ihr ursprünglicher, alterthümlicher Charakter einem abweichenden
modernen Platz gemacht haben soll.
Festmahl zur Feier des westphälischen Friedensschlusses
Zu Nürnberg, 1649. Joachim v. Sandrartpinxt1650. Fried-
rich Wagner sculpt. 1848.
(Kunstblatt 1848,
„Als A. 1649, nach dem leidigen dreissig-jährigen Kriegs-Ungewitter,
die liebe lang-verlangte güldene F riedens-Sonne das betrübte Teutschland
wieder angebliclret, und die Stände des Reichs, samt den hohen Generalen
der inn- und ausländischen interessirten Oronen, theils in Person, theils
durch ihre fürtreftliche Abgesandten, zui-"Execution und Vollziehung des
Friedensschlusses, sich nach Nürnberg versammlet: hat auch die, mit vollen
Ruhmstrahlen das Reich durchleuchtende Kunst-Sonne, unser Herr von
Sandrart, von hoher Hand dahin berufen, daselbst sich einfinden müssen.
Allhier bekame nun sein unvergleichlicher Kunst-Pinsel volle Arbeit, und
Gelegenheit, sich der Welt verwunderbar zu zeigen. Das erste, so ihn
daselbst exerciret, Ware das Contrafat des Durchlauchtigsten Pfalzgrafens
und K. Swedischen Generalissimi Caroli Gustavi, hernach erwehlten Königs
in Sweden, in Lßbensgrösse, auf einem nach Schulrecht courbettirenden
Rappen sitzend. etc. etc. Aber das herrlichste Werk, so damals aus
seinem Pinsel geflossen, ware das in Nürnberg auf dem grossen Rathhaus-
Saal A. 1649 gehaltene K. Swedische Friedens-Banquet, worbey alle an-
wesende hohe Häupter und Abgesandte, auch dieser hochlöblichen Reichs-
Stadt Hoch-Edler Magistrat, sich befunden: die er alle und jede, nach dem
Leben, darinn abgemahlet und vorgestellet. Unter aller dieser und voriger
Arbeit, ward Er von hochermeldtem Pfalzgrafen Carolo Gustavo, die "ganze
Zeit über, Kostfrey gehalten, auch für das Banquet-Gemälde mit 2000
Rheinischen Gulden, und einer güldenen Ketten von 200 Ducaten (die Er
Selber Ihme um den Hals geleget) samt dem Königlichen Brust-Bild, rega-
lirt und beschenket. Es hat auch Ein Hoch-Edler Raht daselbst, als Er
dieses Gemälde, im Namen der Cron Sweden, auf das Rathaus (da es noch
zu sehen ist) geliefert, ihre Erkäntlichkeit und Wolneigung, Ihme mit einem
Präsent gut bezeuget."
so lauge: es in dem "Lebenslaufu des Wohl-Edlen und Gestrengen
Joachim von Sandrart. den die dienstergebenen Vettern und Discipeln des
Letzteren im Jahr 1675 in den Druck gegeben haben. Das grosse Banquet-
Kugler, Kleine Schriften. ll. 37