zur Geschichte der Kunst in Deutschland.
Die Ornamentik des Mittelalters.
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Fünfter
Alterthum
Bericht des Vereins für Kunst und
Ulm und Oberschwaben. Ulm 1847.
in
Ueber den vierten Bericht vergl. Nr. 54 des Kunstblattes vom Jahr
1846. Mit dem vorliegenden fünften Bericht sind Taf. VI und VII der
Folioblätter „zur Architektur und Ornamentik des deutschen Mittelalters,
aus dem Münster zu Ulm," nebst erläuterndem Text, ausgegeben. Beide
Blätter sind nach Aufnahmen und Zeichnungen von E. Manch von W,
Müller gestochen. Das erste Blatt bringt uns vortreiiliche und in bester
Weise wiedergegebene Details von den Chorstühlen des Ulmer Münsters,
sowie eine Darstellung der daran befindlichen charakteristischen Büsten des
Verfertigers, des älteren Syrlin, und seiner Frau. Auf dem zweiten Blatt
sind Aufriss und Querschnitte des steinernen Weihkessels enthalten, welcher
in eigenthümlichster Anordnung den Fuss der, zunächst der Sakristei be-
findlichen Säule zwischen den Seitenschiifen des Ulmer Münsters umgiebt
und ein ungemein anziehendes Beispiel spätgothischer Ornamentik ausmacht.
III dem, von E. Manch geschriebenen und durch die Reihenfolge urkund-
lieher Nachrichten über die Thätigkeit der Syrlin ausgezeichneten Texte
wird diese Arbeit dem jüngeren Syrlin zugeschrieben. Zugleich ersehen
wir hieraus, dass wir von einem Mitgliede des dortigen Vereins für Kunst
und Alterthum demnächst eine besondere Arbeit über die Stellung Syrlins
und seiner Schule in der Geschichte der mittelalterlich-deutschen Holz-
llnd Steinbildnerei zu erwarten haben; wir sehen dieser Arbeit, die eine
noch erhebliche Lücke in der Vaterländischen Kunst auszufüllen verspricht,
mit lebhaftem Interesse entgegen. Ueberhaupt haben wir bei dieser Ge-
legenheit der schönen Wirksamkeit des genannten Vereins, dessen Samm-
lungen für Ulm und für alle Freunde der Vaterländischen Kunst ein stets
erhöhtes Interesse gewinnen, aufs Neue in ehrendster Weise anzuerkennen.
Die Ornamentik des Mittelalters. Eine Sammlung auserwählter
Verzierungen und Proüle byzantinischer und deutscher Architektur, gezeich-
net und herausgegeben von Karl Heideloff etc. III. Band oder XIII-
XVIII. Heft. Mit 49 Stahlstichen und dem dazu gehörigen Text (50
Nürnberg, 1847. Gr. 4.
184a,
(Kunstblatt
De; Meister, der so lange, so hingebend und mit so vielfach glück-
lichem Erfolge bemüht gewesen ist, für die Anerkennung und Erneuung
der mittelalterlichen Architektur und ihrer Einzelformen wirksam zu sein,
fährt unermüdlich fort, uns seine Spenden aus den Schätzen, welche er
Seit 40 Jahren oder länger gvsümmelt, (laflllbieten. Schon wieder liegt ein
Band seiner Ornamentik vor uns, ebenso reich an Inhalt, ebenso gediegen
im Verständniss und Geschmack seiner Darstellungen wie die beiden frü-
heren. Was im Allgemeinen von den letzteren zu sagen war, gilt auch
von diesem neuen Bande. Die innige, herzliche Lust, mit der der Heraus-