Denkmals der Baukunst
Sachsen.
das Mittelalters in
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Denkmale der Baukunst des Mittelalters in Sachsen. Bearbeitet
und herausgegeben von Dr. L. Puttrich. Abth. I. Bd. II. Lief. 15 u. 16.
Leipzig 1847. F01.
(Kunstblatt
1848, No.
Die vorliegenden Lieferungen des grossen, seinem Ziele nunmehr rüstig
zuschreitenden Puttrichbchen Werkes bilden wieder ein zugleich für sich
bestehendes Ganze, unter dem Separattitel: "Mittelalterliche Bau-
werke im Grossherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach." Die
darin enthaltenen Mittheilungen und bildlichen Darstellungen, im Ganzen
22 einzelne Blätter und Vignetten nebst 22 Seiten Text, beziehen sich auf
die architektonischen Denkmäler der Wartburg, die zu Eisenach, Jena,
Kloster Thalbürgel, Neustadt an derOrla und Weyda. Vorzügliches In-
teresse gewähren uns besonders die Baulichkeiten der Wartburg und unter
diesen vornehmlich die Räume des merkwürdigen sogenannten Landgrafen-
hauses, eines der schätzbarsten Denkmäler aus der Bluthezeit des romani-
Sehen Baustyles. In drei Geschossen emporgefiihrt, öffnet sich dasselbe
nach dem innern Burghofe hin durch brillante Arkaden, die vor den Säu-
lensälen eines jeden Geschosses einen innern Gang bilden. Diese Arkaden
waren gänzlich vermauert und sind erst in neuerer Zeit wieder freigestellt
und ergänzt worden, seit durch das lebhafte Interesse des Erbgrossherzogs
von Sachsen-Weimar, der auch eine Gesammtrestauratiomder Wartburg in
Aussicht genommen, für dieses an Erinnerungen so reiche Schloss eine
neue Epoche begonnen hat. In der That dürfte schwerlich ein zweites
Beispiel aui unäerefTrzge gekommeäl sein, aräs ddem duns, wie aus dem eben
enannten an gra en ause, der anz un er e le Sinn des fürstlichen
lälofhalts zur Blüthezeit des Ritterlebens und des Minnegesanges, um den
Schluss des 12ten und den Anfang des 13ten Jahrhunderts, in ähnlich an-
sChauliZeheQWgised entlgleggniräte; äliedDarstellungen, die uns die Dichtungen
_](3ll(3l' er z. as ie e ungen ie ) hievon eben, ewinnen durch die
Anschauung jenes Hauses Leben und Gegenäart, uäd wir sehen seine
Arkaden mit Rittern und edeln Frauen erfüllt, welche neugierig auf die
fremden Ankömmlinge hinabblicken, wir hören die Worte des vielgereisten
Hagene von Troneck, der Wappen und Devisen auf ihren Schilden erklärt,
Wir wohnen dem Festesjubel in den stolzen Säulensälen bei wir leben
den unheilvollen Kampf mit, der sich dort entspinnt und der mit dem
Wüsten Hinabwerfen der Todten aus den Galerien auf den Schlosshof endet.
Die ganze Anlage und die reichen Einzelheiten derselben im Innern und
Acussern werden uns auf mannigfachen Blättern vorgeführt und sinnvoll
erläutert, auch Andeutungen über die bevorstehende gänzliche Wiederher-
stellung des Gebäudes gegeben. Sodann ist besonders die schöne, leider
nicht mehr vollständig erhaltene Kirche zu Thal-Bürgel interessant, eine
Pfeiler-Basilika spätromanischen Styles, an der vornehmlich die elegante
Gliederung der Pfeiler und der dieselben verbindenden Rundbögen sammt
den rechtwinkligen Umschliessungcn der letzteren Beachtung verdient. Die
übrigen Darstellungen betreffen, ausser einigen Einzelheiten zu Eisenach,
namentlich von der dortigen Nikolaikirche, das in elegant späthgothischer
Weise angelegte Portal der Stadtkirche zu Jena, das Rathhaus zu Neustadt