Geschichte
Zur
Deutschland.
der Kunst in
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Bande der ersten Abtheilung bilden wiederum ein zusammenhängendes
Ganze und führen als solches den Separattitel: Mittelalterliche Bau-
werke im Herzogthum Altenburg; sie enthalten, nächst der sorg-
fältig radirten Titelvignette, 16 lithographirte Blätter und 37 Seiten Text,
der durch ausführliche geschichtliche Nachrichten über Altenburg von der
Hand des I-Iofraths Dr. Gersdorf eine eigenthümlich werthvolle Zugabe
erhalten hat. Die vorgeführten Denkmäler des altenburgischen Landes sind,
in ihrer historischen Folge geordnet: die Ucberreste der Kirche zu Kloster
Lausnitz, im schönen romanischen Style; die sogenannten rothen Thürme
zu Altenburg, die Westfaeade einer ehemals vorhandenen Klosterkirche
bildend, gleichfalls im romanischen Styl; die Ruine der Klosterkirche zu
Stadt Roda, interessant durch eigenthümliche, aus den Bedingnissen der
Kirche eines Nonnenklosters hervorgehende Anlage und noch mehr durch
die schöne strenge Bildung frühgermanischer Formen; das herzogliche
Schloss zu Altenburg, verschiedene Bauzeiten und Dekorationen enthal-
18ml, ausgezeichnet durch die im reichen spätgothischen Style gebaute und
in der Rococoperiode anderweitig ausgeschmückte Schlosskirche, von deren
Illnerem, wie von dem kunstvollen, darin noch vorhandenen gothischen
Chorgestühl mehrere Ansichten gegeben werden; der sogenannte Pohlhof
ZU Altenburg, ein Gebäude mit elegantem Giebel im Backsteinbau aus
Spätgothischer Zeit; das Schloss Posterstein und das Schloss Wendisch-
Leuba, beide durch die Formen des phantastichen Burgbaues spät-mittel-
alterlicher Zeit, die uns in mehreren vortrefflich ausgeführten Ansichten
entgegentreten, ausgezeichnet; das Rathhaus zu Altenburg, der zweiten
Hälfte des löten Jahrhunderts angehörig und durch charaktervolle Ausbil-
dung des Renaissancestyles, für den Deutschland nicht eben übermässig
Zahlreiche Beispiele darbictet, sehr bemerkenswerth; endlich, eigentlich
ein Horsdbeuvre für die speziellen Zwecke des Werks, die Darstellung
einer im Schlosse zu Altenburg befindlichen und aus dem Anfange des
18ten Jahrhunderts herrührcnden grossen Prachtuhr, die durch eine nicht
geschmacklose Verwendung prachtvoller Stoffe in den Formen des dama-
ligen Rococo allerdings eine glänzende Wirkung erreicht. Wenn in diesen
Darstellungen somit das spätere Mittelalter nebst der beginnenden Neuzeit
und das Element der ansserkirchlichen Bauweise, wobei die kunsthistori-
sehe Kritik minder subtile Fragen zu lösen hat, vorzugsweise begünstigt
sind, so wollen wir dies doch in keiner Weise als einen Vorwurf für das
Werk bemerkt haben; denn gewiss kommt es nicht auf die Kritik an sich,
sondern darauf an, dass wir von allen wichtigeren Kulturperioden unsrer
Vürzeit und von der monumentalen Bethätigung derselben anschauliche
und begründete Darstellungen erhalten.
Lief. 5 bis 9 vom 2ten Bande der 2ten Abtheilung führen, als zusam-
mengehöl-iges Ganzes, den Separattitel: Mittelalterliche Bauwerke
Zu Halle, Petersberg und Landsberg, und bestehen aus 2 radirten
Vignetten, 21 Blatt Abbildungen und 38 Seiten Text. Unter den hierin
enthaltenen Mittheilungen sind zunächst die in Bildern und Text ausführ-
lieh gegebenen über zwei sehr merkwürdige Baudenkmale des entwickelten
romanischen Baustyles von besondrer Wichtigkeit. Das eine derselben ist
die Ruine der Kirche zu Kloster Petersberg bei Halle, die uns in Grund-
und Aufi-issen, in vortrefflichen malerischen Ansichten des Aeussern und
lnnern, in bezeichnenden Details und auch in charakteristischer restaurirter
Darstellung vorgeführt wird. Das Imposante, was der romanische Baustyl