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Berichte und
Kritiken.
Holzschnittes, die wir, und um so vollständiger und in so gewählteren
Exemplaren, je originaler ihre Thätigkeit ist, vertreten finden, andererseits
das Fach der Handzeichnungen, in welchen der in dem schaffenden Mei-
ster aufsteigende Gedanke uns am unmittelbarsten entgegentritt. Die Samm-
lung dieser Zeichnungen ist besonders an den schätzbarsten Stücken, älte-
rer wie neuerer Zeit, ungemein reich. Eine kleine, aber ausgezeichnete
Sammlung von Oelgemälden, eine andere von verschiedenartigen plastischen
Arbeiten schliesst sich an. Der Katalog ist von dem Verfasser mit der-
jenigen Sorgfalt abgefasst, die von ihm nur erwartet werden konnte. In
der Anordnung ist hiebei nichts von der, welche der Besitzer schon ur-
sprünglich seiner Sammlung gegeben hatte, geändert worden; bei den
Druckblättern sind überall die erforderlichen Bezüge zu Bartsch, durchweg
aber ausserdem, je nachdem es nöthig war, charakteristische Bemerkungen
über den Kunstwerth, die Beschaffenheit, die Erhaltung jedes einzelnen
Stückes der Sammlung beigefügt. Wenn dem Liebhaber selten eine Samm-
lung vorkommen dürfte, der er ein so unbedingtes Vertrauen zu schenken
hat, so wird diese Eigenschaft der Rumohrschen Sammlung durch den
Katalog wesentlich erhöht.
Es liegt in der Natur der Sache, dass nur unter ganz besondern, aus-
serordentliohen Verhältnissen eine Privatsammlung wie die in Rede stehende
in ihrer Eigenthümlichkeit erhalten werden kann; es wäre mithin eine müssige
Klage, wenn wir darüber Schmerz äussern wollten, dass eine mit so persön-
licher Liebe, mit so charaktervoller I-lingebung zusammengebrachte Sammlung
wieder zerstreut werden soll. Doppelt erfreulich aber ist es, dass von dieser
stillen, aber rastlosen und erfolgreichen Thätigkeit des Besitzers uns nun
dennoch, eben in dem Kataloge, ein Denkmal erhalten bleibt. Das Buch
gewinnt diese Bedeutung in einem um so höheren Grade, als sich der
Verfasser auch im Vorworte desselben in näher zusammenfassendcr Schil-
derung über die Bedeutung und Eigenthümlichkcit der Sammlung auslässt.
Dass der Katalog ausserdem und in vollem Maasse jenes allgemeine Interesse
für die Kunstliteratur und für die Sammler hat. welches durch lichtvolle.
wenn auch scheinbar sehr kurze Notizen über die merkwürdigen Einzel-
heiten, jedem gediegenen Kataloge einer irgendwie ausgezeichneten Samm-
lung eigen ist, braucht hier nicht besonders erwähnt zu werden.
Zur
Geschichte
der
Kunst
in
Deutschland.
(Kunstblatt
1846, N0.
1) Denkmäler der Baukunst des Mittelalters in Sachsen. Be-
arbeitet und herausgegeben von Dr. L. Puttrich. Abthl. I., Bd. II.. Lief.
4 und ö. Abthl. 11., Bd. 11., Lief. 5-13. Leipzig 184a und 46. F01.
Seit das Kunstblatt zu1etzt(1845, No.102) über das Puttriclßsche Werk
berichtet, hat der tleissige Herausgeber fortgefahren, uns neue erfreuliche
Mittheilungen in nicht unbeträchtlicher Anzahl zu bringen. Wir geben
hier eine flüchtige Uebersicht des Inhalts. Lieferung 4 und 5 vom zweiten