Geschichte
Zur
Kunst in
der
Deutschland.
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gehörigen Kreuzgängen und ehemaligen Klostergebäuden, sammt dem Grund-
risse der Peterskirche, alle nach gleichem rheinlänrlischem Maass entworfen,
Die allgemeine Anlage in diesen Gebäuden erscheint ziemlich einfach, der
Chor z. B. schliesst fast durchweg nicht polygonisch ab. Zu speziellerem
Eingehen dürfte die Erscheinung des Textes Gelegenheit geben. Die Hin-
zufügung des Planes von St. Peter, in den der Plan der grössten Danziger
Kirche hineingezeichnet ist, erscheint nicht recht motivirt.
Besonders hervorzuheben ist noch, dass diese Blätter in der edlen,
erst neuerlich wieder zu rechten Ehren gekommenen Technik der Radi-
rung, also auch ganz von der eignen Hand des Künstlers, ausgeführt
sind. Da hienach das Werk den dreifachen Vorzug: bedeutsamer Gegen-
stände der Darstellung, einer künstlerisch freien Behandlung und einer von
den Kunstliebhabern besonders geschätzten Technik hat, so ist mit Zuver-
sicht zu helfen, dass dasselbe sich auch eines wirksamen Bcifalls zu erfreuen
haben werde.
R. v. Rettberg: Uebersichtstafel zur Geschichte, namentlich
der Kunst von Nürnberg. Hannover, 1845. 6 Bogen in F0].
Gründliche und genaue tabellarische Zusammenstellungen bilden die
nothwendigste Grundlage für dasjenige kunsthistorische Studium, dem es
auf eine klare Anschauung der Entwickelungsverhältnisse und ihres Zusam-
menhanges und auf strenge kritische Prüfung ankommt. Je mühsamer
Zugleich solche Arbeiten sind, um so dankbarer haben wir sie willkommen
Zu heissen. Hr. v. Rettberg hat seinen Beruf zu Arbeiten solcher Art schon
durch seine grosse „Chronologische Tabelle der Maler seit Cimabue's Zei-
ten bis zum Jahr 1840" dargelegt; in dem vorliegenden Werk ist auf die-
selbe, noch sttrenggre äveiie ldiedKunstgeschieht-e einer einzelnen Stadt
behandelt, die ür ie esc icite er deutschen Kunst von so un emeiner
Wichtigkeit ist, die aber bei den eigenen Bewohnern der Stad? seither
noch nicht gar wissenschaftliche Vertreter gefunden zu haben scheint. Die
Tafel zerfällt in die Rubriken: 1) allgemeine politische und Kulturgeschiehte;
2) Ortsgeschichte; 3) Handel, Gewerbe. Ertindun en' 4 Baukunst- 5 rös-
Sere Bildnerei; e) kleinere Bildnerei; r) Meier-ad, ä, ilolzschnitt: 1213m-
stich; 9) Kleinmalerei, Teppiche. Sie beginnt mit dem llten Jahrhundert
llnd ist bis auf das Jahr 1844 hinabgefiihrt. Ein näheres Eingehen in
das Detail dieser vortrefflichen Arbeit würde sofort zu allgemeinen Betrach-
fllllgen über die Nürnbergische Kunstgeschichte führen, wie sich dieselben
Jedem aufmerksamen Leser der Tabelle selbst erzeugen werden. Wir unter-
lassen dies also für jetzt und um so lieber, als wir das Werk nur als
Vorläufer und Begründer eines zweiten betrachten dürfen, das im Manu-
Script bereits vollendet ist und umfassende Darlegungen über das ganze
Gebiet der Kunstgeschichte von Nürnberg enthalten dürfte. Dasselbe wird,
als Resultat vielfacher Studien und eigner Anschauungen, unter dem Titel
"Nürnberg-er Briefe" erscheinen. Wir sehen demselben mit gespannter
Erwartung entgegen.
Kugler,
Kleine Schriften.