Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

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Kritiken. 
Berichte und 
6) Danzig und seine Bauwerke in malerischen Original-Radi- 
rungen mit geometrischen Details und Text von Joh. Karl 
Schultz, königl. preuss. Professor etc. .1. Lieferung. Danzig, im Selbst- 
verlage des Autors und in Commission bei R. Weigel in Leipzig, 1846. 
(e Blatt in F01.) 
In N0. 80 des Kunstblattes vom Jahre 1844 ist einer kleinen Brochüre 
gedacht, in welcher Hr. Professor Schultz (der bekannte Architekturmaler) 
vor einigen Jahren „über alterthümliche Gegenstände-der bildenden Kunst 
in Danzig" Mittheilungen gemacht hatte. Das vorliegende Werk schliesst 
sich gewissermaassen dieser Arbeit an, indem es einen Theil der dort 
gegebenen Beschreibungen zur unmittelbaren, wirksamen Anschauung bringt. 
Danzig, das nordische Venedig, ist eines solchen_Unternehmens gewiss aber 
auch vor vielen Städten des Vaterlandes werth; es hat im Ganzen eine so 
eigenthümlich charaktervolle Physiognomie, im Einzelnen Monumente von 
so ausgezeichneter Bedeutung, dass es der Kunstwisscnschaft gewiss das 
lebhafteste Förderniss und dem gebildeten Sinn überhaupt das frischeste 
Interesse gewährt, sich in solcher Umgebung zu ergehen. Kommt in der 
Darstellung, wie hier, eine wirklich künstlerische Auffassung und eine 
sichere, gehaltene Behandlung hinzu, so wird es uns nicht verargt werden, 
wenn wir die Erscheinung eines solchen Unternehmens mit offener Freude 
begrüssen.  
Das ganze Werk ist auf vier Lieferungen berechnet, deren jede aus 
fünf malerischen Ansichten und einem Blatt mit geometrischen Rissen 
bestehen soll. Der erläuternde Text soll der letzten Lieferung beigegeben 
werden. Dieyorliegende erste Lieferung enthält: l) Allgemeine Ansicht 
von Danzig, ein Blick über dünenartige Hügel und Hohlwege auf die viel- 
thürmige Stadt, in kräftiger malerischer Haltung ausgeführt.  2) „Arthus- 
hof mit dem Springbrunnen", das lcbenvolle, ebenfalls malerisch wirksame 
Bild eines städtischen Platzes im Charakter des 17ten Jahrhunderts.  
3) "Langgasse", ein Strassenprospekt, der besonders durch jene eigenthüm- 
lichen Vorbauten der Danziger Häuser, die sogenannten Beischläge, welche 
das häusliche Leben unmittelbar mit dem Strassenverkehr verbinden, charak- 
teristisch wirkt; im Grunde der Strasset der schlanke Rathhausthurm, an 
malerischem Reiz manchen der berühmten belgischen Stadtthürme über- 
bietend.  4) „St. Trinitatis und St. Annen", dies ein Blatt von besonders 
gediegenem malerischcm Verdienst. Ein Blick von der Wallgegend aus 
auf die Stadt, im Vorgrund der reiche und reizvolle Giebel der Trinitatis- 
kirche, der ein Musterstück gothischer Eleganz im nordischen Ziegelbau 
bildet.  5) „Sommer-Rathsstube 1593." Das Innere eines geräumigen 
Saales, der im üppigen Renaissancestyl, Macht und Opulenz der Herrin des 
Handels bezeichnend, ausgeführt ist, die Wände mit Holzwerk und Male- 
reien geschmückt, an der einen Wand ein bunter, bis zur Decke empor- 
Stelgßnder Kamin, die Decke selbst mit vielen Gemälden, reichen Einrah- 
mungen und vielen buntsculptirten hängenden Zapfen versehen.  
6)_ vGröSsenverhältnisse der Danziger Kirchen unter sich und zur St. Peters- 
klrChß in Rom", fünfzehn Grundrisse kirchlicher Gebäude nebst dazu 
auf die besolldßfn lokalen oder proviuziellen Zwecke, oft eine grosse Bedeu- 
tung haben. P1141 denen sich Ulm gewiss mit entschieden glücklichem Erfolge 
würde anschhessen können.
	        
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