Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

Kunst in 
der 
Geschichte 
Zur 
Deutschland. 
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Dann möchte das Unternehmen auch des Beifalls derer, die 
ihnen, der Gegenwart den Rücken zukehren, gewiss sein. 
nicht, 
gleich 
5) Bartholomäus Zeitbloom und seine Altarbilder auf dem 
I-Ieerberge. Fünf Abbildungen. Dritte Veröffentlichung des Vereins für 
Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben, ausgegeben den 6. März 
1845. Ulm, in Kommission der StettiNschen Vedagsbuchhandlung. F01, 
Das vorliegende Heft bildet eine höchst erfreuliche Mittheilung zur 
Geschichte der deutschen Malerei. Namhaft gemacht, zusammengestellt, 
gesichtet und geprüft ist in den letzten Jahren Mancherlei (wobei wir aber 
noch gar nicht stillstehen wollen); an bildlicher Darstellung von Gemälden 
aus der Vorzeit der Vaterländischen Kunst, und besonders au genauer und 
geistig belebter Darstellung fehlt es uns jedoch noch sehr. Doppelt erfreu- 
lich, wenn die Darstellung, wie hier, einem Werke gilt, welches, an sich 
Von Bedeutung, zugleich an einem entlegenen Orte aufbewahrt wird. Es 
sind Abbildungen der Aussen- und Innenseite der Flügel, welche einen 
mit drei Holzstatuen gefüllten Altarschrein bedecken, jene die Bilder der 
h. Jungfrau und des verkündigenden Engels, diese die Anbetung des 
Christkindes und seine Darstellung im Tempel enthaltend; ihnen reiht sich 
als fünftes Blatt das Brustbild des alten Meisters an, welches sich an der 
Rückseite der Statfel in einer Verzierung mit dem Namen und der Jahr- 
zahl (1497) befindet. Die Blätter sind von E. Manch gezeichnet, von 
Federer lithographirt. Das was den B. Zeitbloom (neben der vortrefflichen 
Ausbildung seines Kolorits) besonders auszeichnet, der Ausdruck stiller, 
würdevoller Ruhe des Gemüthes, das charakteristisch Eigenthürnliche seiner 
Gesiehts- und das allerdings Mangelhafte seiner Körperbildungen, die ein- 
fache Grossheit seines Gewandstyles, Alles dies ist hier mit einem unverkenn- 
baren Hineinleben in den Sinn und die Hand des Meisters wiedergegeben, 
so dass selbst diejenigen, denen seine Leistungen überhaupt noch unbekannt 
sind, hier eine sichere Anschauung wenigstens der von ihm und seiner 
Schule befolgten Richtung zu gewinnen im Stande sind. Ein erläuternder 
Text, ebenfalls von Hrn. E. Manch verfasst, gibt eine prunklose aber sorg- 
fältig genaue Schilderung der Kirche des Heerberges und dieses Altarwerkes. 
Leider jedoch entnehmen wir aus der Schlussnotiz des Textes, dass die 
Gemälde einem raschen Verfall entgegengehen, indem sich ihr Zustand 
seit dem Jahre 1827, wo die Zeichnungen der vorliegenden Lithographien 
gefertigt wurden, bereits beträchtlich verändert hat. Möchte es doch der 
schon mehrfach mit so glücklichem Erfolge gekrönten Thätigkeit des Ver- 
eins, welcher die Herausgabe dieser Blätter veranlasst hat, gelingen, eine 
kllnstgemässe Restauration der für diedeutsche und zumal für die schwä- 
bische Kunstgeschichte so wichtigen Brlder zu veranlassen! i) 
 Vorzugsweise verdient köuutesich der Verein zugleich durch die Grün- 
dung einer Lokalgallerie. zur gelegentlichen Aufnahme von Werken wie die oben- 
Bßllannteu, machen. Ulm ist der Mittelpunkt der alten schwäbischen Maler- 
Schule und es finden sich dort und in der Umgebung überhaupt noch zahlreiche 
Werke alter Kunst, die in ibrßl" Zßfstmllllllß minder bekannt bleiben, leicht fort- 
geführt oder vernachlässigt werden, und deren Zusammenstellung doch so viel- 
seitigen Wünschen entgegenkommen würde. Wir finden in verschiedenen Städten 
von Nord- und Süddeutschland Lokalsammlungen, die, zumal in ihrer Beziehung
	        
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