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und
Berichtq
Kritikern.
herausgegebenen Werke über diesen Dom enthalten ist, nebst einer von
Hrn. Lucanus verfassten kurzen Beschreibung des Domes, seiner Kunst-
schätze und anderer Kirchen in Halberstadt; 2) aus dem sehr obertlächlich
gezeichneten Stück eines romanischen Bogen-Ornamente im Dom zu Trier,
welches sich in schärferer Zeichnung schon in Schmidüs „Baudenkmaleu
der römischen Periode und des Mittelalters in Trier und seiner Umgebung".
lI, Taf. 6, U, voriindet i); 3) aus der Darstellung eines kleinen, im Privat-
besitz befindlichen und dem löten Jahrhundert angehörigen Holzreliefs,
einen Pagen als Schildhalter eines Wappens enthaltend. Dies ist also die
einzige Originalmittheilung des Heftes. Es ist eine ganz artige Arbeit in
dem allerdings noch befangenen Style der Zeit; wenn man aber die empha-
tlsche Schilderung in der beigegebenen Erklärung liest und damit vergleicht,
was in der Einleitung über die Misere der heutigen Kunst gesagt ist, so
kann man sich doch eines Lächelns nicht erwehren.
Das dritte Heft enthält einige unbedeutende Schnurren aus dem in der
Münchner Bibliothek befindlichen Musterbuche eines Kunstschreibers und
Buchmalers (1400 bis 1450), als Proben „der holdesten mit allem Tiefsinti
strenger Christgläubigkeit so wundersam gepaarten Naivetät"; die Darstel-
lung eines interessanten geschnitzten Brettsteines aus dem l3ten Jahrhundert,
und die Darstellung eines Chorgestühles in der Stiftskirche zu Wimpfeu
im Thal, ausgezeichnet durch die einfache, noch durch nichts Krauses ver-
wirrte Ruhe gothischer Formen. Heft 4:'Schnitzwerk einer Madonna
mit dem Kinde von A. Dürer (1513), Hrn. M. Boisseree angehörig (von
dem nur, um darüber urtheilen zu können, ein mehr künstlerisch behan-
delter Stich zu wünschen gewesen wäre), nebst einer Aufzählung anderer
angeblich Düreüscher Schnitzwerke in verschiedenen Sammlungen; der
Anfang eines Aufsatzes über altchristliche Bauten in Deutschland, nach
den in frühesten Handschriften enthaltenen bildlichen Darstellungen, was ein
glücklicher Gedanke ist und zu guten Resultaten führen kann; sodann die
Abbildung von Schmuckstücken aus dem 16ten Jahrhundert. Heft 5:
Abbildungen und Notizen über die verschiedenartigen, zum Theil höchst
bedeutenden Tapeten mit tigürlichen Darstellungen aus der Periode des
romanischen Kunststyles, die sich zu Halberstadt und Quedlinburg befinden,
Werke, die einer gründlichen knnsthistorisehen Bearbeitung sehr würdig
wären. (Mit den im Text gegebenen kunsthistorischen Bestimmungen kann
ich mich nicht überall einverstanden erklären). Zum Schluss die Darstel-
lung eines gothisch ornamentirten Bischofstabes aus einem Altarschnitzwerk.
Die Herausgeber hätten vielleicht wohlgethan, das Unternehmen mit
etwas weniger Zuversicht anzukiindigen. Da es aber einmal geschehen ist,
so werden sie sich vielleicht um so mehr veranlasst sehen, künftig nach
Möglichkeit für Originalität, Bedeutsamkeit und gründlich kritische Behand_
lung der zu gebenden Mittheilungen, sowie für gediegene künstlerische
Darstellung zu sorgen, auch gelegentlich etwas weniger Worte zu machen.
i) Der Verfasser des erklärenden Textes, Herr Gessert, äussert sich dahin.
er W188? zur Erklärung des Fragments nichts beizubringen, Schmidifs Werk
Stände Ihm gerade nicht "zu Gebot." Das erweckt kein sonderlich günstiges
Vorurtheil. für die kritische Sorgfalt, die dem Unternehmen zu Grunde gelegt
ist. 391151153 bemerke ich, dass, wo in der vorliegenden Abbildung unter den
in das Ornament verflochtenen Thieren ein Elephant dargestellt ist, bei Schmidt
ein Schweinchen erseheint. Wer von den beiden Zeichuern richtig gesehen hat,
vermag ich nicht zu sagen,