Geschichte
Zur
Kunst in
der
Deutschland.
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stoehenen Ilaupttitel der ersten Abtheilung und die "Einleitung" zu dem
ganzen Unternehmen (in deren Styl sich die Hand eines geschätzten Djch_
ters und Alterthumsfreundes zu verrathen scheint); in einer dem fünften
Heft beigegebenen Nachricht wird Hr. Dr. Gessert zu München als Redak-
teur des Werkes, von dieser Lieferung ab, bezeichnet.
Der Zufall hat die "Kunstdenkmäler" hier unmittelbar auf die Hei-
delotfsche Ornamentik des Mittelalters folgen lassen. Beide Unterneh-
mungen berühren sich in verschiedenen Punkten. Beide haben es vor-
herrschend mit der deutschen Kunst des Mittelalters zu thun, wenn auch
das eine sich nicht ausschliesslich auf Deutschland, das andre sich nicht
ausschliesslich auf das Mittelalter beschränken will, wenn auch in dem
einen mehr das Ornament, in dem andern mehr die figürliche Darstellung
vorherrscht; beide bieten uns aus den Fundgruben des Mittelalters mannig-
faches Material zum Studium dar. Aber die Tendenzen beider Werke
sind dennoch höchst verschieden. Heideloff, wie im Vorstehenden schon
angedeutet, geht mit vollen Segeln ins Leben hinein, er will unmittel-
bar auf die künstlerische Praxis einwirken und ihr den allein gültigen
Born des Byzantinismus und Gothicismus erschliessen. Die Herausgeber
der nKunstdenkmäler" aber sind, wie aus der Einleitung hervorgeht, mit
der heutigen Zeit leidlich überworfen, finden sich auch von dem künstle-
rischßn Treiben unsrer {rage wenig befriedigt, wollen dabei übrigens (was
gewiss sehr ehrcnwerth ist) iiichts von Nachahmung vergangener Kunst-
richtungen wissen, wenden sich in Folge all dieser Missstimmung wo mag-
lich ganz von der heutigen Zeit ab und der der Vergangenheit, als einer
fertigen und in sich einigen, zu. Hier allein finde das Kunstbedürfniss
wahrhafte Befriedigung, und weil dieses Bedürfniss doch auch in heutiger
Zeit so gar bedeutend sei und sich nach Befriedigung sehne, so wollen
die Herausgeber nach ihrem Theil bemüht sein, letztere durch Vorführung
und Besprechung älterer Kunstthätigkeit zu gewähren. Doch auch dies mit
weiterem Bezuge auf Gegenwart und Zukunft: "Wir gedenken (so heisst es
am Schlusse der Einleitung) dem Volke die unsterblichen Denkmäler einer
alten Kultur zu enthüllen, auf dass es sich an dieser eine neue heranbilde,
würdiger als jene, deren es so hoch sich vermisst."
Vorzugsweise also ist das Werk der mittelalterlichen Kunst und zwar
weit hinab, bis zum Schlüsse des löten Jahrhunderts gewidmet. Die Ge-
genwart und die letztvergangenen Jahrhunderte sollen aber doch, ihrem
nzerfahrenen Ringen" zum Trotz, nicht vernachlässigt werden. Diese Zeit
bleibt aber ausgeschieden von der "ruhigen vollendeten Grösse des Alter-
thums", und soll desshalb in einer zweiten Abtheilung behandelt werden.
Chronologische Folge soll (wie dies sehr natürlich ist) bei den Mittheilun-
gen nicht beobachtet, dafür aber am Schluss des Werkes ein chronologisches
Register gegeben werden. Vor allen Dingen soll nur Neues, nichts, was
irgendwo schon der Betrachtung unterlegen, gegeben werden, falls sich
nicht mit der Mittheilung eines schon anderweitig publicirten Gegenstandes
neue Ansichten, neue Ideen, neue Bolgerungen verknüpfen. Auf das min-
der Bekannte, namentlich in Pnvatsammlungen Beiindliche soll überhaupt
besondere Aufmerksamkeit verwandt werden.
Die Einleitung, wie schon bemerkt, ist dem zweiten Heft vorgeheftet-
Die Mittheilungen des Heftes bilden aber einen sonderbaren Kontrast gegen
so mächtig ausgesptüßhene Tendenzen. Der Inhalt besteht nämlich 1) aus
einer Kopie der Ansicht des Halberstädter Domes, die in dem von Lucanus