Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

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Berichte und 
Kritiken. 
Gebäude vollkommen das Interesse, welches sich demselben neuerlich zuge- 
wandt hat; die Mittheilungen des Herausgebers kommen diesem Interesse 
auf sehr wünschenswerthe Weise entgegen, da es bisher noch gänzlich an 
einer genügenden Darstellung desselben fehlte. Es ist bekannt, dass Se. Maj. 
der König von Preussen beschlossen hat, das Gebäude ganz nach seiner 
ursprünglichen Anlage wieder auszubauen und der evangelischen Gemeinde 
zu Trier als Kirche zu überweisen. Die erste Anregung dieser Idee war 
von dem Herausgeber ausgegangen. Auf derselben Taf. 4 ist zugleich eine 
Darstellung der Moselbrücke zu Trier gegeben, von der aber nur die 
kolossalen Brückenpfeiler aus römischer Zeit herrühren. 
Das "Amphitheater zu Trier" (Taf. 5), in einer Aushöhlung des 
Berges angelegt und merkwürdig durch die eigenthümliche Anordnung der 
Zu- und Eingänge. Die Räume der Sitzstnfen sind grösstentheils noch 
nicht von dem Erdreich, das sich darüber gesammelt hat und wo sich 
Weinberge befinden, befreit. Von der architektonischen Dekoration hat 
sich nichts erhalten; nach der Abbildung einer aus dem Mittelalter her- 
rülirenden Zeichnung, die der Herausgeber beibringt, hat die letztere den 
anderweitig bekannten Arnphitheatern nicht nachgcstanden. 
Die „P0rta Martis (Porta nigra) zu Trier", jenes ebenfalls viel- 
besprochene Stadtthor und Vertheidigungsgebäude, welches von der Anlage 
Solcher GebäuQ-xgattungen in späterer römischer Zeit ein so anschauliches 
Bild gewährt, ist auf Taf. 6 und 7 ausführlich dargestellt und im Text 
genau geschildert, namentlich die gesammte Benutzungsweise desselben 
sehr klar entwickelt. Die Zeit der Erbauung anbetreffend, so setzt der 
Herausgeber das Gebäude, in Rücksicht der Rohheit seiner Detailformen 
und der Nichtvollendung desselben, beträchtlich nach Konstantin, und zwar 
in die Zeit unmittelbar vor der fünften Zerstörung Triers durch die Franken 
im Jahr 46-1. Auf meine Annahme, dass die Porta nigra noch später, erst 
unter fränkischer Herrschaft (aber natürlich nach römischem Muster) erbaut 
sei  eine Annahme, die noch lebhaft bestritten, doch auch schon, z. B. 
von Kinkel 1), als unbedenklich wiederholt ist  ist der Herausgeber 
nicht eingegangen. Meine hinlänglich motivirten Gründe habe ich im 
Kunstblatt 1844, Nr. 38, dargelegt, und füge nur die Bemerkung hinzu, 
dass das Urtheil über die Detailbildung an der Porta nigra und; über das, 
was hiebei vollendet oder nicht vollendet ist, nur im Angesicht des Ge- 
bäudes selbst stattfinden kann. 
Taf. 8 bringt eine Darstellung der vier Seiten des bekannten "römi- 
schen Denkmals zu Igel." Der Herausgeber hat auf dieser Zeichnung 
den gegenwärtigen Zustand dieses Denkmals und Alles, was von den 
zahlreichen Reliefdarstellungen auf demselben noch erkennbar ist, sehr 
gehüllt Obschon nur in Umrissen, angegeben; leider jedoch ist hieraus die 
{um lheil sehr bedeutende Schönheit und der stylistische Charakter der 
figürlichen Sculpturen nicht ersichtlich, so dass auch dieses Blatt, wie alle 
bfshefjvublizirten Abbildungen des merkwürdigen Monuments. noch nicht 
eine völlig befriedigende Anschauung desselben gewährt. Der Text über 
das Igler Monument (S. 95-134) rührt von mir her 2). Auf Grundlage 
mßllles früheren Erklärungsversuches im Kunstblatt 1840, Nr. 57 f., mit 
(lanlabarer Benutzung der in dem Aufsatze von Schorn in den Abhand- 
1) Geschichte der bildenden 
Bonn 1345, S, 155.  2) Vergl 
Künste bei den 
 oben, S. 70, ff. 
christlichen 
Völkern 
Lief. 
lv
	        
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