Itegensburg.
Nürnberg.
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die Mitte des löten Jahrhunderts,
Darstellungsweise erinnernd.
in
an Holbeixfsche
mehrfacher Beziehung
Regensburg.
Im Dom erfreute ich mich, wie vor Zeiten, aufs Neue der ungemein
schönen Verhältnisse des Innern, die besonders durch das Höhemaass der
Seitenschiffe, bei energisch lebenvoller Gliederung der Pfeiler, hervorge-
bracht wurden. Die alten Glasmalereien des Domes sind ohne besondre
Bedeutung. Theils sind es kleine Darstellungen in teppichartiger Verflech-
tung, theils grössere Figuren, die durch ein zumeist Willkürliches Zusam-
mentlicken kleiner Glasstücke unerfreulich wirken.
Nürnberg.
Auch hier konnte ich ältere Studien nur flüchtig recapituliren.
In der Sebaldtiskirche trat mir aufs Neue das Bedürfuiss eines
umfassenden und gediegenen bildlichen Werkes über das Sebaldusgrab
entgegen; die reiche Fülle der architektonischen Dekorationsformen, in
denen sich ein eigenthümlicher Uebergangsstyl ausprägt, wird dann erst
zu dem ihr gebührenden Rechte kommen, und der Umstand, dass hierin,
namentlich in den Kapitälen und Basen der Kandelaber, auf denen die
Aposteltiguren stehen, in der That die schönsten Muster enthalten sind,
wird ein solches Unternehmen auch äusserlich praktisch und nicht lediglich
nur als ein, der Vergangenheit dargebrachtes Opfer erscheinen lassen.
Ueber die neue Aufnahme und Durchbildung altefthümlicher Formen in
den Statuetten der Apostel und Propheten hatten mir jene altgermanischen
Statuen, welche besonders die Pfeiler der Sebalduskirche entlang stehen,
schon vor Jahren Aufschluss gegeben. Jetzt erfreute ich mich, wie dieser
Statuetten und der eigenthümlichen Reliefs aus der Geschichte des Heiligen,
so vornehmlich auch der reizenden, als Leuchterträger dienenden Sirenen,
der schönen weiblich allegorischen Gestalten an der Basis, welche, an
Ghiberti erinnernd, ein bestimmt antikisirendes Gepräge haben, der höchst
mannigfaltigen naiv humoristischen Reliefs (Satyrn und Aehnliches) an den
Pfeilerbasen u. s. w. Die Figuren und Gruppen von Kindern, die an dem
Monument befindlich, blieben allerdings damit, in ihrer meist unschönen
und ungelenken Weise, ziemlich im Widerspruch.
In der Loren zkirche notirte ich Einiges in Betreff der Glasmalereien.
Diese gewähren im Allgemeinen kein höheres Interesse. Die Compositionen
sind ohne Ganzheit, das Figürliche ohne sonderliche Schönheit. Am Be-
deutendsten wirkt das berühmte Volckamerische Fenster, das reich mit
Ornamenten aufgebaut ist, doch auch keineswegs eine grossartige Total-
Wirkung hervorbringt. Hierin stehen die alten Teppichmusterfenster des
131er; Jahrhunderts ungleich höher. Auch an den, der späteren Zeit eigenen
Vorzügen malerischer Behandlung habe ich nichts sonderlich Erhebliches
wahrgenommen. Am Wichtigsten erschien mir das naturgemässe Princip
der Verbleiung, wodurch die Formen selten unterbrochen werden. Die
Windeisen, etwa je zwei zwischen den eigentlichen Eisenstäben, sind naiv
regelmässig durchgeführt, was sich besser macht, als die moderne Weise,
die sie unter Umständen nach den Formen des Gemäldes biegt.
Kuglgr, Kleine Schriften. H. 34