Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

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und 
Berichte 
Kritiken. 
beiden folgenden Kapiteln nach. Das zweite Kapitel handelt von der Ar- 
chitektur. Zunächst von der eigenthümlichen Umgestaltung der Fürmen 
und Anlagen, die sich besonders durch orientalischen Einfluss ergaben 
(wobei übrigens das vielleicht wichtigste Beispiel in diesem Betracht, die 
Ruinen von Petra, etwas ausführlicher hervorzuheben gewesen wäre, als 
es durch das Gitat in der Anmerkung auf S. 25 geschieht); sodann von 
der ersten Anlage christlich-kirchlicher Gebäude, der Basiliken, deren 
Bedeutung der Verfasser näher entwickelt und wobei er unter anderm 
auch besser, als es meines Wissens seither geschehen ist, darlegt, wie die 
grosse Einfachheit dieser Gebäude und vornehmlich der Mangel an (der 
Antike entsprechenden) Gliedern im Innern für die Gesammtwirkung des 
Innern, worauf die antike Architektur in gleichem Maasse nicht hingestrebt 
hatte, und demgemäss für die weitere Ausbildung der christlichen Archi- 
tektur als solcher nur vortheilhaft sein konnte.  Das dritte Kapitel ist 
der Malerei und Sculptur gewidmet. Nach kurzer Erwähnung der uner- 
freulichen, für weltliche Zwecke gefertigten Bildwerke geht der Verfasser 
näher auf die eines christlichen Inhalts ein, entwickelt sinnreich, wie man 
hier aufjenes eigenthümliche symbolische Element kam, das diese Arbeiten 
auszeichnet und weist nicht minder nach, worin auf der einen Seite (nicht 
bloss in Betreff der formellen Behandlung) ihre noch immer vorhandene 
Verwandtschaft mit der Antike beruht und worin sie auf der andern sich 
wesentlich von der letzteren unterscheiden. 
Ich muss hier mit ein Paar Worten des Unterschiedes gedenken, der 
zwischen meiner Auffassung der wichtigeren symbolischen Darstellungen. 
wie sie in Katakombenmalereien und Sarkophagsculpturen vorkommen und 
zwischen der Auffassung des Verfassers vorhanden ist. Der Verfasser sieht 
in diesen Darstellungen, namentlich den alttestamentarischen, mehr allge- 
meine, christlich moralische Bezüge und Empfindungen angedeutet; ich 
mehr (was er verwirft) bestimmte Beziehungen auf das Leben, die Wirk- 
samkeit und den Opfertod des Heiiandes. Das Opfer Abrahams fasst er 
z. B. als Sinnbild christlichen Gehorsams, ich als unmittelbare Hindeutung 
auf die Hingabe Christi zum Opfertode. Ich war zu dieser Auffassung be- 
sonders durch die Darstellungen des späteren Mittelalters veranlasst wor- 
den, welche jenen alttestamentarisehen Gegenständen in der Regel die ent- 
sprechenden des neuen Testaments gegenüberstellen und als Vordeutung 
der letzteren nehmen, eine Weise der Parallelisirung, für deren Vorkom- 
men schon im siebenten Jahrhundert der Verfasser selbst (S. 52l,Anm.) ein 
Beispiel beibringt. Mir scheint dies Hinzufügen der Sceneu aus dem neuen 
Testament nur eine weitere Ausführung, eine bestimmtere Ausdeutung jener 
einfachen älteren Darstellungen zu sein. Es kommen aber selbst altchrist- 
liche Darstellungen solcher Art aus frühester Zeit vor, wo die Umstände 
so beschaffen sind, dass meines Dafürhaltens die Erklärungsweise des Ver- 
fassers durchaus nicht genügend sein würde. So befindet sich seit einiger 
Zelt in der Berliner Kunstkammer ein cylindrisches Elfenbeingefäss, mit 
einem Beliefschnitzwerk von spätrömischer Art umgeben; auf der Vorder- 
seite ein Jugendlicher Mann auf einem Sessel, je sechs männliche Gestalten 
in verschiedenartiger Bewegung auf seinen Seiten, auf der Rückseite das 
Opfer Abrahams, als solches durch den Engel und den Bock entschieden 
bezeichnet._ Das Vorhandensein dieses letzteren Gegenstandes deutet mit 
Bestimmtheit auf den christlichen Ursprung des Stückes und lässt in dem 
jugendlichen Manne und den zwölf Andern Christus und die Apostel er-
	        
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