Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

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Berichte und Kritiken. 
und von wo, wenigstens etwas später, auch Künstler sich nach Danzig 
übergesiedelt haben. Das Alter dieser Arbeiten geht bis in den Beginn 
des zweiten Viertels des löten Jahrhunderts zurück; vorzüglich wichtig 
sind die aus dem letzten Viertel desselben Jahrhunderts. Zu diesen ge- 
hört u. a. das berühmte Gemälde des jüngsten Gerichts, das freilich nicht 
für Danzig gefertigt wurde, sondern als Kriegsbeute in den Besitz der 
Stadt kam. Ueber letzteren Umstand bringt der Verf. die interessante und 
wohlgesicherte Nachricht bei, dass das Bild sich auf einer holländischen 
Galliete befand, welche im J'ahr 1473 durch einen Danziger Schiffer ge- 
nommen ward (man stand damals mit Holland in lang dauernden feind- 
lichen Verhältnissen). Dann wird der grosse Schuitzaltar mit gemalten 
Flügeln, der sich in der Ferbefschen Kapelle befindet und auf den auch 
schon Schultz in der vorgenannten Schrift eindringlichst aufmerksam ge- 
macht hatte, besonders hervorgehoben; der Verf. weisst nach, dass derselbe 
zwischen 1481 und 1484 gefertigt ist und höchst wahrscheinlich aus Cal- 
car, der ursprünglichen Heimat des Bestellers , herstammt. Neben vielen 
andern erscheint ferner der Altar der Marienkapelle als ein interessantes 
Meisterwerk niederrheinischer Kunst: wir sehen in allen diesen Arbeiten 
mithin Werke, die für die Vaterländische Kunst von sehr grosser Bedeu- 
tung sind und eine nähere kunsthistorische Würdigung, besonders im 
Vergleich mit den anderweitig vorhandenen Werken des Niederrheins, 
dringend wünschen lassen. Dasselbe ist ohne Zweifel der Fall mit dem 
Altar, der sich früher in der Antoniuskapelle befand und gegenwärtig, 
durch verschiedene Zwischenfälle, in den Besitz des Erzherzog Deutsch- 
meisters Maximilian übergegangen ist, auf dessen Gut Ratsch bei Ratibor 
er bewahrt "wird. Der Verfertiger dieses Altares nennt sich nemlich 
L. V. WAVERE aus Mechlen, den der Verf. mit dem bekannten Israel 
von Mecheln zu identificiren sucht; ohne dies letztere (da Israels Thätig- 
keit im Fache der Malerei bekanntlich sehr angefochten ist) vertreten zu 
wollen, scheint es doch sehr wünschenswerth, dass gelegentlich ein näherer 
Vergleich zwischen diesem Werke und denen, welche man früher dem 
Israel zuschrieb, angestellt werden möge. Aus dem Anfange des löten Jahr- 
hunderts endlich, in welcher Zeit Danzig in lebhaften Verkehr mit Ober- 
deutschland kam; sind ein Paar bedeutende Arbeiten vorhanden, der Hoch- 
altar und der Altar der Reinholtiskapelle, die in unmittelbarer Verbindung 
mit der ober-deutschen, namentlich der nürnbergischen Schule stehen. Der 
Hochaltar ward von 1511 bis 1517 in Danzig durch einen Meister Michael 
gefertigt, der aus Augsburg gebürtig war und den der Verfasser als einen 
Schüler Dürers bezeichnet; zu den Compositionen seines grossen Werkes 
hat er die Holzschnitte und Kupferstiche Dürers, welche in jenen Jahren 
erschienen, vielfach benutzt. 
Ueber die Monumente von Pommern hatte meine „Pommersche Kunst- 
gesßhißbte" (1840) eine Uebersicht gegeben. Ein weiterer Beitrag zu deren 
Kßnnmlsß iSt kürzlich in einer gehaltreichen kleinen Schrift erschienen: 
Ußbßf das städtische Bauwesen des Mittelalters, in Anwen- 
dung auf Stralsund. Vorgelesen im gesellig-literarischen Verein etc. 
von Arnold Brandenburg, d. R. D. Syndicus der Stadt Stralsund etc. 
(Aus der Zeitschrift Sundine abgedruckt. Stralsund 1843. 34 S. in 8.) 
Der Zweck dieser Abhandlung geht über die ausschliesslich provin- 
ziellen, auch über die blos kunstgeschichtlichen Interessen hinaus. Wie
	        
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