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und Kritiken.
Berichte
alten Hauptes der Hanse
belehrender Mittheilung
dürfen bei den merkwürdigen Kunstschätzen des
auch in den folgenden Lieferungen mannigfach
entgegensehen.
Raphaels
Verein zu
Schule von Athen. Ein Vortrag im wissenschaftlichen
Berlin, von A. Trendelenburg. Mit den Umrissen nach
Giorgio Mantuano. Berlin 1843. 38 S. in 8.
(Kunstblatt 1843, N0. 95.)
Dieser Vortrag enthält eine Schilderung, Charakteristik und Erläuterung
des berühmten Wandbildes, welches der vorstehende Titel nennt. Der
Verfasser benutzte diesen Gegenstand, um dem, durch die lebendig sinn-
liche Anschauung vorbereiteten Publikum allgemeine Bemerkungen über
Wesen und Geist der griechischen Philosophie, sowie über deren Bedeu-
tung für unsere und für alle Zeit vorzulegen. Das Letzere steht ausset-
halb der Interessen des Kunstblattes; die Art und Weise indess, wie der
Verfasser die Composition des Gemäldes fasst und erläutert und wie er
sich dabei namentlich gegen die Erklärung Passavants (in dessen grossem
Werke über Raphael) verhält, ist auch für uns von grosser Wichtigkeit.
Der Verfasser betrachtet die Composition des Bildes nicht, wie Passavant,
als in bestimmtem chronologischem Zusammenhange stehend, vielmehr als
ein! Ganzes nur der Idee nach, das in seinen charakteristisch gesonderten
Theilen nur die Hauptelemente für die Fntwickelung der griechischen
Philosophie darstelle. Eben so wenig geht er darauf aus, was Passavant
in oft geistreicher, oft aber auch etwas willkürlicher Weise versucht hat;
jede einzelne der auf dem Bilde enthaltenen Gestalten auf bestimmte
historische Persönlichkeiten zurückführen zu wollen; er findet darin, als
namhafte Persönlichkeiten, nur die I-Iauptrepräsentanten der griechischen
Philosophie und in einzelnen Fällen neben ihnen auch solche, die von
ihnen der Zeit nach sehr geschieden, im Geiste aber mit ihnen verwandt
waren. In der That scheint eine solche Auffassungsweise mehr künstlerisch
und jener mehr gelehrten vorzuziehen. Einige Anmerkungen, die der Ver-
fasser seinem Vortrage zugefügt, geben die näheren Belege für einzelne
seiner Behauptungen. Die kleine Schrift ist demnach ein schätzbarcr Bei-
trag zu der umfassenden Literatur, die wir bereits über Raphael besitzen.
Les Peintures de Giotto de Pliglise de Plncoronata ä Naples,
pqbliäes et expliquäes pour 1a premiäre fois par Stanislas A106, Seerä-
talre du Musöe Royal Bourbon et de 1a Surintendance gönärale des Fouilles
d'Antiquit6s du Royaume des deux Siciles, Conservateur du Cabinet des
Mädailles du Roi etc. etc. Avec huit planches. Berlin etc.1843. 4m.
(Kunstblatt 184.4, N0. 6.)
Die Fresken, die von Giotto an einem Gewölbe in der kleinen Kirche
der Incoronata zu Neapel gemalt wurden und ebenso zu seinen sinnigsten