B erichte
und Kritiken.
derjenigen Klasse spätgothiseher-Bauwerke des Rheinlandes, welche das System
auf seine einfachsten Principien zurückführt, vorkommen; beachtens-
werth war dabei der Umstand, dass das einfache achteckige Gesims der
(gleichfalls achteckigen) Mittelsäule concave Seitentlächen hatte, dem Ver-
liältniss der Kappen und Gurte des von demselben ausgehenden Gewölbes
entsprechend, dass hierin also doch, bei aller Simplicität der Anlage,
ein künstlerisches Gefühl sich geltend zu machen wusste. Die äussere
achteckige Pfeilerstellung aber musste auch nach diesen Ergebnissen und
namentlich nach Ansicht einer, 110011 später aufgetauchten Abbildung des
Königsstuhles, die einer iu Wien, in den neunziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts erschienenen Sammlung von Rheinansichten angehörte und die
ein nicht minder zuverlässiges Gepräge trug, als eine nnr ziemlich rohe
Composition erscheinen. Die Pfeiler ergaben sich nämlich auch hienach als
einfach viereckige Masse (halb so breit als tief), und über ihrem Kämpfer-
gesims schieden sich Strebepfeiler und Bogen, jener aufsteigend, dieser zum
nächsten Pfeiler gewandt, beide wiederum von allereiufachster Form und.
ohne dass, namentlich unterwärts an dem Pfeiler selbst, irgend eine Ver-
rnittelung Oder Vürbßrßifung, wie solche bei derartigen Verhältnissen im
wesentlichen küllsilßriSßhen Princip der gothischen Architektur liegt, an-
gewandt war. '
Das Werk kßlmiö demnach allerdings, seiner ursprünglichen Anlage
sich etwas mehr annähernd, als von mir vorausgesetzt war, reconstruirt
werden. Aber das viel Wesentlichere bei der Sache blieb immer die eldee
und die Bedeutung der letzteren für die Zeit, welche eine solche Recon-
struction unternahm.
Mittheilungen
vom Rhein.
(Kunstblatt,
1841,
Nro.
Es liegen uns so eben ein Paar kleine Schriften über rheinische Archi-
tekturen vor; ein kurzer Bericht über dieselben dürfte hier seine geeignete
Stelle finden.
Zuerst ist eine Brochüre zu nennen, deren Titel lautet: "Einige
Worte über den Dombau zu Köln, von einem Rheinländer an
seine Landsleute gerichtet. Der Ertrag ist für den Dombau
bestimmt. Koblenz, 184O." Unter den verschiedenen Schriften, die
in neuerer Zeit über den Kölner Dom erschienen sind, ist diese ohne
Zweifel (Obgleich nur 35 Seiten in Octav umfassend) besonderer Aufmerk-
samkeit würdig.
Der Zweck des ungenannten Verfassers ist, das thätige Interesse für
die Förderung des Dombaues zu erhöhen. Mit einer Begeisterung, die
unverkennbar aus dem Herzen strömt, spricht er für diese Sache. Er setzt
dlß 110118 Bedeutung der gothischen Architektur und die höchste des Kölner
Üümßs 1m Gegensatz gegen die italienischen, französischen und engli-
schen pome auseinander; dann spricht er, die Theilnahme, welche die
llreusslsfhe Regierung diesem Werke widmet, ehrenvoll anerkennend, von
der Weise, wie vermehrte Mittel zu beschaffen sein dürften. Er legt den