BERICHTE
UND
KRITIKEN.
1843 1845.
Trachten des christlichen Mittelalters. Nach gleichzeitigen Kunst-
denkmalen herausgegeben von J. von Hefner, unter Mitwirkung von Ph.
Veit, J. D. Passavant, C. Ballenberger, K. Keim, J. von Rado-
witz, Graf F. Pocci, G. H. Krieg von Hochfelden, F. Hoffstadt
und anderen Künstlern und Gelehrten. Mannheim, Verlag von Heinrich
Hoif. (Seit 1840 in gr. 4.)
(Kunstblatt
1843,
Die Geschichte der Kunst vergegenwärtigt uns die Entwickelung des
Formensinnes, wie derselbe in den verschiedenen Zeitaltern der Geschichte,
in den verschiedenen Ländern und bei den verschiedenen Völkern der
Erde, soweit die letzteren wenigstens Anspruch auf irgend einen Grad
der (Zivilisation haben, hervorgetreten ist. Die Geschichte der Kunst führt
uns in die idealen Bedürfnisse der menschlichen Natur, in der Art und
Weise, wie man das Geistige, Freie, Unbedingte als ein Anschaubares in
gemessener und begrenzter Form darzustellen wusste, ein. Sie bildet ein
sehr wesentliches Glied in der Geschichte der geistigen Cultur der Mensch-
heit. Die Geschichte des Kostüms wenn wir das Wort in seiner wei-
testen und ursprünglichen Bedeutung nehmen lehrt uns die Art und
Weise kennen, wie die äusseren Umgebungen des Lebens, das, was eigent-
lich dem gemeinen, realen Bedürfnisse angehört und was auf tausendfache
Weise aus äusseren Bedingnissen oder Zufälligkeiten hervorgeht, unter
dem Einflüsse jener künstlerischen Idealformen gebildet ward. Sie enthält
die unmittelbare Anwendung der Kunst auf das Leben, die Veredelung
und Verschönerung des letzteren durch die Kunst, die unendliche Reihe
der Modifikationen, die sich durch den Widerstreit und durch die Ver-
bindung Beider ergeben mussten und das, was man wohl Zeitgeschmack
und volksthümlichen Geschmack zu nennen pflegt, hervorbrachten. Die
Geschichte des Kostüms stellt uns das äussere Gebahren der Menschen,
die wechselvolle Weise ihrer äusseren Erscheinung, die doch auch nur
der Ausdruck des inneren Sinnes ist, gegenüber; sie trägt wesentlich dazu
bei, 11118 diese oder jene Handlungsweise verständlich zu machen, über-
haupt die Ereignisse der Geschichte, die man uns nur zu häufig in sehr