(iemäldegallerie zu
Cassel.
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Angeblicher Mabuse (N0. 58.) bezeichnet 1523 und;
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Mittelbild und Seitenbilder, zusammen ein jüngstes Gericht darstellend, oder
vielmehr die heilige Dreieinigkeit, von einem Reigen von Heiligen (von
denen die im Vordergrund als Halbfiguren erscheinen) umgeben. Sehr
sauber in der alterthümlichen Weise und dem Mabuse in der That ziemlich
nahe entsprechend. Auf den Aussenseiten der Flügel Katharina und Bar-
bara, die in der Behandlung der Köpfe fast wie sehr zarte Cranachs er-
scheinen.
lm Uebrigen eine grosse Fülle vortreülicher Niederländer des 17ten
Jahrhunderts. Mehrere brillante Stücke von Rubens. Sehr schöne van
Dy c k's , Portraits von seiner Hand in gediegenster Art. Werke der besten
Genremaler. Von Paul Potter u. A. ein grosses Viehstück (N0. 527):
zwei Kühe und zwei Schaafe in Lebensgrösse, zur Seite ein Mann und eine
Frau, hinten ein Zaun, in höchster Naturtreue, aber immer (wie Potter
mir auch sonst erschienen ist) etwas trocken im Ton, d. h. ohne den
rechten Luftzwischenraum. Andre treifliche grosse Viehbilder von Rosa
da Tivoli. Von van der Lys ein grosses Bild (N0. 163): eine Gesell-
Schaft von Soldaten und Weibern, liederlich zusammen, fast lebensgross,
aber ungemein energisch, wie eine Vereinigung des treiflichsten Caravaggio
und G. Honthorst.
So auch eine grosse Suite von Italienern; darunter ebenfalls sehr
schätzbare Stücke, besonders von mittleren Meistern, Guido, Guercino
Bassano u. s. w., u. s. w. Auch einige gute Portraits von Tizian.
Einige Bilder von Paul Veronese, namentlich eine ungemein schöne
Darstellung der Enthaltsamkeit des Scipio. U. S. w.
Vieles, was der Katalog nannte, war nicht mehr da; Vieles in Wil-
helmshöhe.