Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

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Reisenotizen 
1843. 
vom Jahr 
zeit; das Gesicht ganz in warmen graugelblichen 'l'önen. (N0. 359. Hoch 
3 Fuss 5 Zoll, breit 2 Fuss 11 Zoll.) 
9-12. (N0. 348, 349, 355, 365.) Vier Brustbilder alter Männer, in 
schöner derber Kraft hingesetzt. Studienköpfe, als Charakterköpfe behan- 
delt.  N0. 348, ein würdiger, besonders alter Mann; mit Ketten, an 
denen ein Kreuz hängt, geschmückt; in vorzüglich schönem Helldunkel.  
No. 365, ein gebeugter Kehlkopf; in ausgezeichnet schönen warmen Tönen, 
die auch in den Schatten sehr klar. 
13. Ein Bürgerfähndrich, Kniestück; den Arm in die Seite gestützt, 
zum Bilde herausblickend. Derb und spät. Auf den Effekt der Figur vor 
der weissen Fahne berechnet. Das Gesicht nicht gar erfreulich. Name und 
Jahrzahl, deren letzte beide Ziffern durch den Rahmen verdeckt. (N0. 371.) 
14. Brustbild eines Mannes mit einer Sturmhaube auf dem Kopfe. 
Keck und lebendig aus dem Bilde heraus. Spätere Zeit. (N0. 357.) 
15. Kleiner Studienkopf, fast ganz im Schatten, gegen hellen Grund. 
(N0. 361.) 
16, 17. (N0. 362, 363.) Kleine Köpfe. 
18. Vornehmes Damenportrait. Hässlich mangelhafte Wirkung. Ob 
Original? (N0. 347.) 
19. Historische Darstellung: Simson, von den Philistern gefangen. 
Die bekannte Composition,  ein unangenehmes Bild. Der Vorgang ist 
zwar lebendig erzählt und besonders glücklich der Grimm in dem Kopfe 
des Simson, dem eben die Augen ausgestochen werden; höhere künstle- 
rische Wirkung ist aber nicht vorhanden. Abgesehen davon, dass die 
Auffassung ganz gemein ist, so fehlt es sowohl den Gestalten an erfreuli- 
cher Entwickelung  Simson zappelt wie ein alter Jud, und der Kerl vor 
ihm ist wie ein Gnom,  als auch der Licht- und Helldunkeleiiekt des 
Ganzen keinesweges bedeutend und harmonisch ist. (N0. 369. Hoch 
2 Fuss.8 Zoll, breit 6 Fuss 3 Zoll.  eine nicht richtige Angabe des 
Katalogs, da das Bild etwa zwei Drittel der Breite zur Höhe hat.) 
20. Jakob, auf dem Lager ruhend, segnet seine kleinen Enkel Ephraim 
und Manasse, während Joseph und dessen Gemahlin, die Mutter der Kleinen, 
dabei stehen. Ziemlich nüchtern verständig erzählt und auf einen wohl- 
thuend ruhigen Helldunkeleffekt berechnet. Doch nur skizzenhaft behan- 
delt; das Bild müsste kleiner oder sorglicher, auch in den Nebensachen 
individualisirend, behandelt sein. Joseph im Turban, die Gemahlin in 
einer Art altburgundischcn Kostüms. Name des Künstlers und Jahrzahl 
1656. (N0. 367. Hoch 5 Fuss 6 Zoll, breit 6 Fuss 8 Zoll.) 
21. Kleine Winterlandschaft. Im dnnkelnden Abendton; sehr harmo- 
nisch, obschon nur derbe Skizze. Name und Jahrzahl, diese durch den 
Rahmen verdeckt. (N0. 368.)  
Holbein. (N0. 48.) Portraitbild seiner Familie. Ein Tisch mit Früch- 
ten und einzelnen Speisen. Holbein selbst, etwa 30 Jahre alt, steht links 
hinter dem Tische, ein Glas in der Hand; neben ihm zwei ältere Kinder, 
Knabe und Mädchen. Rechts sitzt seine Frau mit dem jüngsten noch nack- 
ißll Kinde. In der ganzen Behandlungsweise etwa noch dem Q. Messys 
Verwandt; aber schon in gewissem Betracht derb und kräftig,  roth in 
den Ußbßrgängen, bräunlich und braun in den Schatten der Carnation. Das 
Kind hat noch etwas Gesuchtes in der Stellung. Noch ist das Detail her- 
vorgehoben, zwar meisterhaft, aber ohne Gesamrntwirkung; daher im Ein- 
zelnen Manches steif. (Hoch 3 Fuss 9 Zoll, brcit 4 Fuss 6 Zoll.)
	        
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