Gemäld egallerie
zu Cassel.
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Gemäldegallerie
Zll
Cassel.
Höchst interessante Reihenfolge von Gemälden von Rembrandt:
1. Kniestück; angebliches Bildniss des Poeten Croll. Ruhig und gerad
stehend , der rechte Arm einfach niederhängend, einfach zum Bilde heraus-
bliekend. Volle warme Behandluugsweise, nach Art der früheren Por-
traitmaler ausgeführt, doch schon mit zartspielendem Helldunkel in den
Schattenpartieen. Mit Rembrandüs Namen und der Jahrzahl 1633, deren
erste beide Ziffern durch den Rahmen verdeckt. (No. 351 des Katalogs.
Hoch 4 Fuss, breit 3 Fuss 3 Zoll.)
2. Ganze Figur; angebliches Bildniss des Bürgermeisters Sixt. Statt-
lich schwarz gekleidet. mit weissem Kragen und langem braunem Haar,
mit dem rechten Arm bequem auf ein Architekturstück aufgestützt. Höchst
meisterhaft, sowohl in der ganzen Fassung der Gestalt, in der schönen
klaren Wirkung, als in der Durchbildung. Wundervoll, wie die Figur
licht und ebenmässig, das Gesicht in vollen warmen Tönen, aus dem
helldunkeln Grunde vertritt. Auch in diesem Bilde die schönste Mitte
zwischen der Weise der älteren holländischen Portraitmaler und Rem-
brandüs späterer Manier. Name des Künstlers und Jahrzahl 1639. (N0. 364.
Hoch 6 Fuss 6 Zoll, breit 4 Fuss 1 Zoll.)
3. Der Schreib- und Rechenmeister Konepol, Rembrandüs Freund,
sitzend, eine Feder schneidend, zum Bilde herausblickend. Auf dem Tische
ein Papier mit dem Namen des Künstlers und andern undeutlichen Schrift-
zeichen. Kniestück. Schwarzes Kostüm und weisser Kragen. Höchste
Meisterschaft auf der schönsten Höhe der Entwickelung; ganz in seiner
schattenden Eigenthümlichkeit und doch in edelster Durchbildung; höchst
lebenvoll. (No. 358. Hoch 3 Fuss 3 Zoll, breit 2 Fuss 11 Zoll.)
4. Ein geharnischter Mann, sich auf einen Spiess stützend. Halb-
figur. Ein kräftiges dunkelschattiges Bild; der Kopf voll lebendiger Ener-
gie; die Rüstung prächtig behandelt. Alles höchst breit. Name und Jahr-
zahl 1655. (No. 370. Hoch 3 Fuss 6 Zoll, breit 2 Fuss 8 Zoll.)
5. Kniestück eines sitzenden alten bärtigen Mannes, mit Winkelmaass
und Feder, im Pelzrock. Sehr energisch und warm in den Lichtern.
Name und Jahrzahl 1656. (N0. 350. Hoch 3 Fuss 11 Zoll, breit 2 Fuss
9 Zoll.)
ö. Brustbild des Künstlers selbst. Als älterer Mann, das Gesicht vom
Barett halb beschattet. Ein prächtiges, dunkelschattiges, aber warmes
Stück aus einer späteren kühnen Zeit. (No. 360.)
7. Halbtigur einer Dame, angeblich Rembrandts Gattin. Im Profil.
Prächtig kostümirt: rother Sammthut und Feder, rothes Sammtkleid, viel
Perlen und Steine, Pelzüberwurf. Spätere Zeit; aber so zart und rosig aus-
geführt, wie es Rembrandt in dieser Zeit nur vermag, fast als hätte er ein
Paris Bordone sein wollen. Dabei der Sammt, obgleich abgedärnpft, doch
in höchst wirkungsreicher Glut. Ueberhanpt in dem Bilde eine sehr schöne,
klare, fast feierliche Wirkung. Die Dame ist nicht schön, und doch hat
ihre Erscheinung etwas von jenem märchenhaften Reiz, dessen Rembrandt,
wenn er es will, so mächtig ist. (No. 356. Hoch 3 Fuss 10 Zoll, breit
3 Fuss 2 Zoll.)
8. Bildniss des Nicolaus Bruynink. Kniestück; sitzend, auf die Stuhl-
lehne sich stützend und seitwärts zum Bilde heraussehend, lächelnd; lan-
ges braunes Haar. Auch aus der späteren, höchst Wirkungsweisen Effekt-