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und
Berichts
Kritiken.
Neue Erwerbungen des Berliner Museums.
(uKunstblatt ,
1843, Nro.
Ein grosser Theil der Iäinstwerke, welche von dem Direktor der Ge-
mäldegallerie des hiesigen useums, Herrn Dr. Waa en, während seines
vierzehnmonatlichen Aufenthalts in Italien für die Samäilungen des Museums
erworben sind, war in den letzten Wochen der näheren Besichtigung von
Seiten der hiesigen Kunstfreunde zugänglich. Wir habemuns der Mannig-
faltigkeit der erworbenen Gegenstande, welche den vielseitigen Richtungen
entsprechen, die unser Museum auf so eigenthüinliche Weise erstrebt, der
hohen Meisterhaftigkeit der Mehrzahl, so wie des Umstandes, dass so manche
der bisher vorhandenen Lücken nunmehr auf sehr glückliche Weise aus-
gefüllt werden, erfäeut. Eine kurze Notiz über die vorzüglichst merkwürdi-
en unter diesen e enständen dürfte hier ihre eeienete Stelle finden.
g Eine besonders greiche Ausbeute hat das äöfdälßlie Italien gewährt.
Unter den Gemälden überwiegen die der venezianischen und der lombar-
dischen Schule bedeutend; wir sehen unter ihnen mehrere der ersten
Meister auf vortreffliche Weise vertreten. Von Tizian ist zwar kein Bild
von grösserer Dimension vorhanden, doch mehrere, die auch in kleinerer
Dimension die ganze Herrlichkeit dieses Meisters erkennen lassen; so
namentlich ein ungemein cnergisches Bildniss des Admiral Mauro vom
Jahr 1537 und zwei Bilder mit reizenden Gruppen von Liebesgöttern, aus
einem Friese der Casa Boldu zu Venedig; ausserdem vier Bildchen der
heiligen Geschichte, von der Predella eines Altarwerkes auf der Insel
Lesina (an der dalinatischen Küste), und eine Anbetung der Hirten. Von
{iiorgione ein allegorisches Bild, Krieg und Frieden darstellend. Vor-
ztügliph bedeutend ist eine Reihenfolge grösserer Bilder von Paolo Vero-
iresig-I die für den Festsaal desdvormaligen Kaufhauses der Deutschen zu
Venedig gemalt wurden; sie enthalten allegorische "Darstellungen zur Ver-
herrlichung Deutschlands und wohl ist es interessant, dass diese Werke
jetzt, gebührender Maassen, ihre feste Stätte in einer der ersten deutschen
Residenzen gefunden haben. Ihre Gegenstände sind: a) Jupiter übergibt
der (irermania die Attribute der weltlichen Macht; b) die Zeit siegt über
die Ixetzererund bringt die _Religion zu Ehren; c) Mars und Minerva, in
Bezug auf dieMWehrhattigkeit der Deutschen; d) Apoll und Juno, in Be-
zug auf die usenkünste in Deutschland. Von Paolo Veronese ferner:
ein Plafondbild aus einem Saale des Palastes Pisani.a S. Stefano zu
Venedig, ebenfalls allegorischen Inhalts, und vier kleinere Bilder mit
Genien, welche die Umgebung des letzteren ausmachten. Ausserdem ein
Bild des Christusleichnams, der von Engeln betrauert und bestattet wird.
Yon Tintoretto zwei Altarbilder, von denen besonders das eine, aus der
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de? Defllsciien malte; es stellt Diana dar, die, von drei Horen umgeben,
ihre nächtliche Fahrt am Himmel zu beginnen im Begriff ist. Von
Alessalldro Buonvicino (il Moretto da Brescia) zwei grosse Altar-
Stüßke, beide vom Grafen Lecchi in Brescia gekauft; vorzüglich anziehend
ist das eine von diesen, welches aus der Kirche S. Maria della Ghiaja zll