Kölner
Ueber den
Dom.
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es ist eine eigenthümliche, ebenfalls noch gräcisirende Eleganz darin, die
ich am liebsten mit der künstlerischen Richtung des Bramante und seine,-
nächsten Vorgänger parallel stellen möchte. In der Behandlung des Orna-
ments erkennt man einen ähnlichen, doch noch mehr gemessenen Geschmack,
als an dem Propyläum von Aphrodisias, so dass man die Umwandlung der
antiken Geschmacksrichtung hier schon in einer, fast unerwartet frühen
Zeit beginnen sieht. Das Stadtthor von Patara, mit drei Bogenöünungen
nebeneinander, und mit einem dorischen Friese gekrönt, hat ebenfalls
noch etwas Gräcisirendes in der Anlage, erscheint im Detail aber bereits
ganz roh.
Ueber
den
Kölner
Dom.
Geschichte und Beschreibung des Doms von Köln, von Sulpiz
B 0 is s gre e. Zweite umgearbeitete Ausgabe mit fünf Abbildungen. Mün-
chen. Literarisch-artistische Anstalt. 1842. (119 Seiten in gr. 4.)
(Kunstblatt 1842, Nr. 89, B.)
Das Interesse, welches gegenwärtig, seit die architektonische Restaura-
tion am Chore des Kölner Domes vollendet, für den Weiterbau dieses er-
habensten aller Architekturwerke so mächtig erwacht ist, hat zu mancherlei
literarischen und bildnerischen Mittheilungen über dasselbe Veranlassung
gegeben. Man lässt es sich angelegen sein, den verschiedenen Kreisen des
Publikums Anschauungen des merkwürdigen Gebäudes, Darlegungen seiner
früheren, sowie der gegenwärtigen Bauverhältnisse, Untersuchungen über
seine historische und ästhetische Bedeutsamkeit vorzulegen; der allgemeine
Eifer für den Fortbau, die Förderung, welche demselben aller Orten durch
die Dombauvereiue zu Theil und welche durch die Opposition einiger
Stimmführcr auf der äussersten Linken nicht vermindert wird, haben solche
Vermittelungen zwischen dem Werke und dem Volke zum Bedürfniss ge-
macht. Vor allen heissen wir unter diesen Arbeiten die in der Ueber-
schritt genannte willkommen. Der würdige Verfasser hat sich durch sein
grosses Prachtwerk über den Kölner Dom und durch die darin niederge-
legten Resultate seiner Forschungen so unläugbare und. umfassende Ver-
dienste erworben, dass wir uns freuen müssen, ihn auch heute noch, seit
ein zumeist jüngeres Geschlecht den Schauplatz betreten hat, unter den
Vorkämpfern zu finden.
Der Haupttheil seines neuen Buches besteht, wie dies schon der oben
angeführte Titel andeutet, aus einer neuen Auflage des Textes zu "seinem
bekannten grossen Kupferwerke. Da derselbe jedoch hier als ein von.
kommen selbständiges Werk gegeben wird, so sind in der Anordnung
einige Veränderungen vorgenommen und die speziellen Bezüge auf die
Tafeln des Kupferwerkes beseitigt worden. Zugleich hat der Verfasser
mehrere dankenswerthc historische Notizen und Urkunden, mehrere wäh-
rend der Herstellung des Chors gemachte merkwürdige Erfahrungen, sowie
auch die Geschichte dieser Wiederherstellung beigefügt. Endlich theilt er,
Kugler, Kleine Schritten. n. 25