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der
Handbuch
Kunstgeschichte.
der Malerei seit Const. d. Gr. erschienen war, dass ich damit nicht
noch dies und jenes grosse Unternehmen und dass ich namentlich
nicht Gaye's grosse Geschichte der italienischen Malerei abgewartet
habe. Aber Gayc ist gestorben, ohne das Werk gearbeitet zu haben; und
Felix Papencordt sagte mir, er, der häufig mit Gaye in den Biblio-
theken Italiens zusammcngesessen, sei allein im Stande, die Collectaneen,
welche sein Freund zu jenem Zwecke gesammelt, für den Druck benutz-
bar zu machen: und Felix Papencordt, auf dessen hellem Geiste und
frischer Körperkraft so grosse Hoffnungen ruhten, ist nun auch gestorben!
Meine Geschichte der Malerei ist wahrlich kein Werk von sonderlich aus-
gezeichneter Meisterschaft; und doch hat sie, ich darf es wohl sagen, man-
ches Gute gewirkt, was verloren gewesen wäre , wenn ich gewartet hätte.
Gehen wir frisch ins Leben hinein, so lange wir leben! Die Wechsel-
wirkung der Kräfte schallt viel höheren Gewinn, als wenn wir in vor-
nehmer Abgeschlossenheit über einer Vollendung brüten, der wir uns nur
(lurch gemeinsame 'l'hatigkeit anzunähern vermögen. Ist der Stein, den wir
zum Baue tragen, doch nicht der Bau selbst!
Wie weit mir meine Aufgabe gelungen, das überlasse ich gern dem
Ermessen derer, welche zum Urtheil berufen sind; mein Buch, die Fassung
und. Anordnung desselben, der Ideengang, der sich darin ausspricht, die
Art und Weise der Hindeutungen auf das Einzelne , Alles dies muss für
sich selbst sprechen. Findet man das Buch brauchbar, so wird man dem-
selben- vielleicht auch die weiteren Mittheilungen im Gebiete der Kunst-
geschichte, die von den bevorstehenden Jahren zu erwarten sind, einarbeiten
können. NVas mir selbst während des Druckes an neuen Anschauungen
und an neuen Arbeiten zugckommen ist, habe ich, soweit es die Zwecke
des Bilches zu erfordern schienen, in den „Nachträgen und Berichtigungen"
hinzugefügt. Vornehmlich beziehen sich dieselben auf Denkmäler in den
Rlltlllllzllltlcll, wo ich in diesem Sommer, auf einer Reise zur Untersuchung
der dortigen Monumente, viel Neues" zu sehen und kennen zu lernen das
Glück hatte. Ausführliche und umfassende Mittheilungen über diese Reise,
die manch einen Punkt der vaterländischen Kunstgeschichte in einem neuen
und helleren Lichte zu zeigen geeignet sein dürften, werde ich dem Publi-
cum in einer besonderen Schrift vorlegenß)
Die Verzeichnisse am Sehlussc des Buches schienen mir für den Hand-
gebrauch desselben uöthig zu sein, das Orts-Vcrzeichniss sowohl, wie das
(161 du CS Ilällllelltlich ohne jenes sehr schwer gewesen sein
würde, viele der wichtigsten Monumente und die verschiedenen Stellen,
an denen etwa von dem einzelnen Monumente gesprochen wird,.aufzu-
finden. Vielleicht gicbt dies Orts-Verzeiehniss dem Handbnehe zugleich die
ljgenschzift eines brauchbaren Begleiters auf Reisen,
' Die Vortheile, vomdenen ich wünsche, dass das Handbuch sie dem
Svillfllllll] der Kunstgeschichte gewähren möge, dürften durch ein zweites
Unternehmen wvesentlich erhöht werden, zu dessen Ausführung die Vor-
lilßsllamuullg _SlCh auf mehrseitigen Wunsch bereit erklärt hat. Dies ist die
Ilfllüllsgajbe 6111991 Bilder-Atlasses, dessen Darstellungen in fortlaufender
P0130 91119 unmittelbare Anschauung des künstlerischen Entwiekelungs-
An
ich
1) Naßhträgiich: Die Studien jener Reise sind vorstehend mitgetheilt.
der Drjlrchilrbeßllllg derselben zu einer besondern umfassenden Schrift wurde
durch zmderweit eintretende Verhältnisse verhindert.