Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

Vorwort. 
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Grund klar genug zu Tage: das Ganze unsrer gwissenschaft ist noch gar 
jung, es ist ein Reich, mit dessen Eroberung wir noch eben erst beschäf-  
iigt sind, dessen Thäler und NVääder Ävlä nochl erstzäi läläfnäigeäen wiäsäe 
St,  h urbar zu mac en a en' a Wlf alllllg a  
ügslfgeähdivtilgldled: für das Einzelne erfordert. da ist es schwer, oft fast un- 
ausführbar, ein behagliches geographisches Netz daruber zu legen und 
Provinzen, Bezirke, Kreise und Weichbilder mit saubern Farbenlinien von 
einander zu sondern. Dass ich dies dennoch gethßll, oder zu thlm V91" 
Sucht,  ich könnte sagen, dass ich mehrfach und dÜngend dazu auf" 
gefordert wurde und dass ich Jahr und Tag habe verstreichen lassen. ehe 
ich es wagte, den freundlichen Aufforderungen, die vielleicht meine Krafte 
überschätzten, nachzugehen; das wird indess den geneigten _Lese_r wenig 
kümmern, er wird vielmehr nur nach den Gründen fragen, die mich zum 
Nachgeben veranlasst. Es sind die folgenden. Wenn wir auch noch viel, 
recht sehr viel in unsrer Wissenschaft zu thun haben, so liegt denn doch 
bereits eine so grosse Masse von Einzelheiten vor, dass für diese soviel 
Ordnung, als eben möglich ist, geschafft werden muss. Die allgemeine 
historische Wissenschaft (in deren Dienst wir jenes Reich zu erobern 
streben) stellt uns doch allmählig die sehr ernsthafte Frage, was eigentlich 
wir in diesen Jahren geschafft haben und welcher Gewinn ihr aus unsern 
Bemühungen erwachsen ist. Dann sind mancherlei Freunde da, die, zum 
eignen Genuss, gern eine bequeme Anschauung von unserm Thun und 
Treiben haben möchten, und Jünger, die zu helfen gesonnen sindund 
denen wir die Wege zeigen sollen. Und nicht minder scheint es mir für 
uns selbst ein dringendes Erforderniss; wenn wir stets nur auf das Ein- 
zelne, das Nahliegende blicken, möchten wir leicht Gefahr laufen, den 
Sinn für die Ferne und Weite, die das Ganze umschliesst, abzustumpfen; 
wir möchten vergessen, dass das Einzelne seine vornehmste Bedeutung 
eben nur" als ein Glied des Ganzen hat. Wir müssen somit Nähe und 
Ferne stets auf gleichmassige Weise tim Auge behalten, wenn wir erfolg- 
reich vorwärts schreiten wollen, wie das Blut zum Herzen einiliessen 
und vom Herzen ausiliessen muss, wenn das Leben sich gedeihlich ent- 
wickeln soll. 
Ich gebe somit einstweilen ein Ganzes, wie die Mittel, welche mir 
zu Gebote standen, sich eben zum Ganzen vereinigen wollten. Was ich 
selbst erforscht, habe ich nach besten Kräften mit dem zu verschmelzen 
gesucht, was durch Andre geleistet worden ist. Die wichtigsten Quellen 
(die insgemein zugleich die besten Hülfsmittel zur weiteren Untersuchung 
der einzelnen Punkte darbieten) habe ich genannt, ohne jedoch für jedes 
fremde Wort die Autorität besonders anzuführen; das Buch würde da- 
durch unnöthig angewachsen sein; oft wäre es auch unmöglich gewesen, 
da ich es keineswegs von jedem einzelnen Gedanken mehr sagen kann, ob 
91' mir oder einem Andern angehöre, und da ich auf manche interessante 
Forschung gewiss nur durch diesen oder jenen äusseren Anlass geführt 
worden bin. lch maasse mit übrigens, wie aus dem Obigen wohl zur Ge- 
Rüge hervorgehen wird, nicht an, dass mein Buch für die Wissenschaft 
einen bleibenden Werth haben werde; ich habe eben nur ihren gegen- 
wärtigen Betrieb, sodgut eshdgrhheutige Zusktand erlaubt, zu fördexibgd; 
strebt Ich hätte wie er noc a re warten önnen ehe ich diese 1' 61 
in die Welt geschickt, aber das Warten ist zuweildn ein eigen Ding-_ so 
bedauerte ein wohlmeinender Reccnsent, als mein Handbuch der Geschichte
	        
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