Notizen
VOID
der Reise.
Schluss
Frankfurt a.
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einander geneigt, Es entfaltet sich in ihnen eine höchst anmnthige, edle
Körperlichkeit. und fast nur der eine Arm des Adam erscheint herb. Die
Gestalt der Eva hat grosse Grazie, Adam Fülle der Brust; besonders schön
sind die Beine beider Gestalten, namentlich die der Eva. Dabei ist die
CQmPQSiÜOII wesentlich dürerisch. Dies gilt Alles aber nur von den all-
gemeinen Motiven, über das Bescndre giebt es kein Urtheil mehnliiabbeide
Gestalten durchweg, und besonders die Eva, übermalt sind (wess a man
diesem Bilde auch, freilich ohne gründliche Prüfung, die ursprüngliche
Originalität ganz abgesprochen hat). Hin und wieder sieht indess noch
die Diirefsche und ihm so eigenthümliche Unterzeichnung durch. Nur der
Kopf der Schlange zeigt noch die volle geistreiche Originalität des Mei-
sters. Schwarzer Grund. An dem Aste des Baumes hängt ein Täfelchen mit
der Inschrift: Albertus Dürer "almans faciebat post virginis partunz 1507.
Frankfurt a. M.
Der Dom.
Das Schiff in merkwürdigem Frühgothisch. Gleich hohe Schiffe. Die
Pfeiler viereckig, mit abgefalzten Ecken und mit Dreiviertelsäulen als
Gurtträgern. Als Kapitälschmnck ein dünner,
umherlaufender Blätterkranz.
I7 Der Chor im reicheren Gothisch. Nach die-
sein t?) das ausgedehnte Querschiff, in einer Di-
7: gy i. mension, dass die Kirche ziemlich die Form eines
f, [Qßlfiäß griechischen Kreuzes erhält.
4 k jßy7, Unter den Grabsteinen ist der des Johann von
Holzhausen und seiner Frau (gest. 1371) zu be-
merken, der in F. H. Müllers Beiträgen etc. (II, 12)
(f abgebildet ist und ein charakteristisches Beispiel
Schilfpfeilegg ausgebildet germanischen Styles giebt. doch in der
Wirklichkeit, namentlich in der Figur des Mannes,
etwas steifer erscheint. Durch neuen, albern bunten Anstrich ganz entstellt.
Die Wandgemälde des Chores vom J. 1427, mit Geschichten des heil.
Bartholomäus etc., sind entschieden im Charakter der Kölner Schule. Der
Zeitgenoss des Stephan ist unverkennbar; Gesichter, Geberdungen, Stel-
lungen, Trachten deuten mehrfach darauf hin. Nur steht er auf einer
ungleich mehr untergeordneten Stufe; er ist mit der Entwickelung der Zeit
nicht lebendig fortgeschritten und wiederholt somit in bedeutend stär-
kerem Maasse noch die alterthürnlichen Typen (im Gewandstyl u. dergl.)
aus der Zeit des Wilhelm. Weder das Element einer seelenvollen Grazie
(wie doch bereits bei Wilhelm), noch freilebendige Bewegung sind ihm
recht erschlossen, und so ist auch seine Ausführung meist nur roh. Der
Naturalismus der Zeit dringt übrigens auch bei ihm schon hinein, wird
aber wiederum nur äusserlich aufgefasst. So finden sich bei der Marter
des heil. Bartholomäus Motive, die ziemlich direkt sogar an die Apostel-
Martyrjen, gegenwärtig im StädeYschen Institut, erinnern; das Wetzen des
Messers auf dem Schleifstein fehlt nicht. und ebenso hat einer von denen,
welche dem Heiligen die Haut abziehen, das Messer in den Mund ge-
nommen. Man ist mit dieser Operation hier sogar an beiden Armen und
an beiden Beinen beschäftigt- und dennoch fehlt aller leidenschaftliche
Ungestüm. Gleichwohl sind im Einzelnen immer noch manche sehr an-