344
Rheinreise,
1841.
Zweiter
Abschnitt.
in der Gewaudung. Formensinn im Nackten. In den Seligen auch der
Ausdruck der Stimmung. Die ganze Behandlung ungemein fein und zart.
(Die Darstellungen 1 und 2 meist auf farbigem Grund, 3 und 4 auf Gold-
rund.)
g Deckelschmuck: Roh getriebene Darstellungen in vergoldetem Kupfer,
byzantinisch in später Weißer Anfang des 13ten Jahrhunderts. III der
Mitte Christus, zu seinen Seiten Petrus und Paulus, über ihnen die Tauber
unter ihnen Maria mit dem Kinde (Halbtigur, gut componirt), in den Ecken
die Symbole der Evangelisten.
Trier. Dom. In der Schatzkammer: Handschrift, Epistolarium,
um 1000, Vorn Paulus, schreibend, durchaus im deutschen Miniaturstyle
der Zeit gemalt.
Ebendaselbst: Griechisches Lectionarium. Auf dem Deckel ein Elfen-
beinplättchen mit zwei Darstellungen, oben die Darstellung im Tempel,
unten die Taufe Christi; scharf, hart und verkrüppelt. Styl des elften
Jahrhunderts.
lm Chor mehrere Chorbücher, zum Theil im grössten Folio, mit ge-
malten Buchstaben, in einigen auch Gemälde, die vorzugsweise der Nürn-
berger Miniaturmalerei zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts entspre-
chen, doch nicht bedeutend sind.
Coblenz. Gymnasialbibliotheki).
Bibel in zwei Foliobänden, vollendet 1281.
Miniaturen. Die Arbeiten ziemlich roh. Die Be-
l handlung höchst einfach. Doch entschieden ger-
(äw manisch, aber noch streng, meist geradlinig sta-
w? tuarisch. Das Ornamentistische, Stabverschlingun-
gen, Blätterwerk in den Buchstaben oft sehr glück-
lich componirt.
Breviariurn des Erzbischofes Balduin (gest.
1354). Miniaturen. Weich germanischer Styl mit
scharfer Umrisszeichnung. Teppichgründe. Zierlich
l dekorativ, wie zu jener Zeit, doch ohne höher in-
w dividuelles "Gefühl. Humoristische Randcomposi-
tionen. Zierliche Arabesken.
Choralbuch aus Metz, gross Folio. Die Minia-
turen ebenfalls germanisch, sehr ähnlicher Styl,
doch in der Behandlung etwas oberflächlicher, ob-
gleich schon etwas mehr Formengefühl.
1 Antiphonarium, 14tcs Jahrhundert, ohne Zwei-
fel früher als jenes; die Miniaturen sehr ähnlich,
doch noch etwas besser. Dies, und auch das Cho-
Talbllßh, Wieder mit sehr ergötzlichen Randcornpo-
sitionen.
Officium B. Mariae V. Miniaturen. Ziemlich
hohe Handwerksarbeit, niederländisch-französisch,
j c. 1430. Ornamente a la francaise.
Cublenz, Anliphnnnrimn in der
Gymnasialbibliolhek.
1) Vergl. E. Dronke, Beiträge zur Bibl. u. Literaturgeschichte, oder Merk-
wüydigkeiwll der Gymnasial- und der städtischen Bibliothek zu Oobleuz, 1839.