an Rhein
Studien
und Mosel.
Büchersohmuck.
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geistreich, doch bei einzelnen Gestalten sehr anmuthig erscheint; so namenb
lich bei einer Darstellung der Samariter-in, die ein zierlich burgundisches
Kostüm trägt. Andre Gestalten dagegen erscheinen eigen phantastisch,
im bunten Zeitkostüm, mit mehr oder Weniger karikirten Gesichtern, über-
trieben langen Nasen, gekrausten Haaren etc. Im Gegensatz gegen die
Niederländer fällt der Mangel an landschaftlicher Farbenharmonie auf.
4. Gebetbüchlein aus dem Anfange des löten Jahrhunderts. Nieder-
rheinisch. Mit zierlichen Initialen und Rankenwerk. ln den Initialen
vielfache kleine iigürliche Darstellungen, auch einige grössere Bilder aus
der Leidensgeschichte. Ungemein feine Arbeiten im Style der Zeit, sehr
sauber dekorativ und mit Geschmack gemacht; im Allgemeinen nicht ge-
rade tief geistreich, doch immer höchst beachtenswerth. Der Ausdruck
der Köpfe mehrfach entschieden niederrheinisch, sonst die Farben mehr
nach oberdeutscher Art.
T rier. Dombibliothek. Reihenfolge von 9 Evangelien-Hand-
schriften, aus Paderborn stammend, Vermächtniss des Grafen Christoph
V- Kesselstadt, Domdeehanten in Paderborn.
1) Evangeliarium, nach der Angabe des Hrn. Stengel Mitarbeiter
des Grafen Bastard: Hiberno-Saxonicum (Gewiss richtig). L In allem
Ornament jenes feine und künstliche Geriemsel, in Rändern Initialen u dgl
welches der angelsächsischen Kunst eigen. Die Thierfiguren auf seltsam
abenteuerliche Weise stylisirt. Bei den menschlichen Figuren im A11-
gemeinen eine byzantinisch-karolingische (fränkische?) Grundlage, zumeist
aber höchst unförmlich, in dick rundlichen wulstigen, styllosen Strichen
der Gewandung und ohne Verständniss im Nackten ausgeführt. Die Be-
handlung ist bei allem Ornamentistischen (wohin auch die Thiere gehören)
ziemlich entschiedene Federzeichnung und Illuminirung; bei den niengch-
litäienväigurend mehr oder weniger Malerei mit Deckfarben in byzantini-
sc er eise, ie aber auch an sich wiederum sehr unbehiilflich heraus-
kommt. Auf mehreren Bildern steht: „T homas scripsitgi Darstenun en.
1) Vier FGIdÖT mit nhOIIlOh, nleou, Vitulusu a uuall in d hI-tt g
Medaillen mit dem Brustbilde Christi (unbärtin qdo h, er 6.6111
Vßrßßßllßni- 2) Eine schwerfällive menschlicläe Fi (in "IEÄHZSJEIL wohi
hstemsymbolenä es hängen von ih: nemlich wie eiä Schurz ein Flaiilfrgl
paar, zwei Löweuklauen und zwei Adlerkrallen herab wora,f dann Oia :
der die Füsse der menschlichen Gestalt sichtbar werden U3 E' W'e
geheftetes Blatt, beschnitten und vielleicht schon urs ü. lTh Isl 'm
Michael und Gabriel b" z nt" A" h PI 31g 1c fauler ( h
J y a inisc und mit langen Stocken, eine Tafel
haltend, darauf (118 Würtß: „Incipit evanvelium secundum Matten u
4) Zehn Seiten Canones; stets vier kleineöBögen die von einem m.
Ilmschlossen sind. Die Säulen meist römisch -ko,rinthisch die B gmssen
Theil kauigraphisch und umgekehrten ionischen Ka itäl n,i'h l' liisen zum
Mitte des gmsseu 3056118 stets ein nicht kleine? Meedailln 1c 'In der
Brustbilde eines Apostels, der Anlage nach sehr edel b za 5'113 111m (dein
sirendfwie die en face dargestellten Miinz-Portraits) (112 An lflflsic anmu-
auch hier barbarisch. Zu den Seiten stets zwei Vö eI 5 uDu mng aber
ersten drei Evangelien jedesmal das Bild des bä 'if_d) ann V01: den
Vor dem Johannes kein solches; es scheint hier ÄdiheEcISdInEiJXi-gnäädgifcrlli
keinä vorhanden gewesen zu sein. Einband neuer und unbedeätend.
) Evangeliarium, etwa um oder gegen 1000. Vor jedem Evangelium