Studien
an Rhein und Mosel.
Kirchl.
Prachtgxaräth.
2. Roman.
Epoche.
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trigbenen Darstellungen sind, in auffallendem Gegensatz, meist sehr roh
schwerfällig gehalten-
Köln. St. Ursula. Gothischer, modern überbauter Hochaltar.
Dahinter ein von vier Säulen getragener hölzerner Schrein, mit den drei
Reliquienkasten des h. Hippolytus, der h. Ursula und des h. Aetherius.
Die beiden letzteren mit den brillantesten byzantinischen Emaillenge-
schmückt, namentlich der letzte mit vielen Säulen, Medaillons und getrie-
benem vergoldetem Silberblech. Früher traten die Vorderseiten dieser
Kasten über den Altar hervor; sie sind aber sehr verdorben, das Figür-
liche abgerissen, etc.
Das Antipendium des Hochaltares von St. Ursula, ganz im ähnlichen
Styl, befindet sich im städtischen Museum; es hat ein rosettenförrniges
Hauptfeld in der Mitte und Arkaden mit Emailverzierung und getriebenen
Streifen zu den Seiten. Die Füllungen bestehen überall aus späterer Ma-
lerei, die. nach einigen davon erhaltenen Figuren (Umrisszeichnungen auf
Goldgrund mit gemaltem Nacktem) der Richtung des Meister Wilhelm
angehört. Das Meiste davon gehört indess jüngster Erneuung an 1).
Köln. St. Severin. Reliquienkasten des h. Severinus. Altarför-
mig. Daran alt eine runde Emailplatte von etwa 6 Zoll Durchmesser mit
der Figur des h. Sevcrinus, in der gewöhnlichen romanischen Weise.
Ausserdem unter den dortigen Reliqnienbehältnissen zu bemerken: ein
Kreuz, mit vergoldetem Kupfer belegt. Auf letzterem, gravirt, Ornamente
und die Symbole der Evangelisten. Roh byzantinisch, etwa erste Hälfte
des zwölften Jahrhunderts.
Köln. Dom. Die Tumba der heiligen drei Könige, ein Reliquia-
rium von kolossaler Dimension. in Gestalt einer zweigeschossigen Kapelle
3 Fuss breit, Fuss hoch, F uss lang; nach mehreren bedrohlichen
Schicksalen in neuerer Zeit in der gegenwärtig erscheinenden Weise wie-
der zusammengesetzt und mit Ergänzungen versehen. Die Vorder- und
Rückfläche, wie die Seitentlächen, mit in Hautrelief getriebenen figürlichen
Darstellungen unter Arkaden: an der Vorderseite, unterwärts, eine
thronende Madonna, rechts die zur Anbetung nahenden heil. drei Könige
nebst dem (1198 in Köln gewählten) Kaiser Otto lV.. links die Taufe
Christi; oberwärts ein thronender Christus zwischen" zwei Engeln; an der
Hinterseite, unterwärts, die Geisselung Christi, der Prophet Jeremias und
Christus am Kreuz mit Maria und Johannes; oberwärts ein Salvator und
die hh. Felix und Nabor; an den Seitenflächen unterwärts sitzende Pro-
pheten, oberwärts sitzende Apostel. Im Allgemeinen ist zu bemerken,
dass die Tumba einen grossen Reichthnm byzantinischen Email-Ornamen-
tes, an Säulen, Bogenstücken, Füllungen u. dergl. enthält; zierlichste Bei-
spiele der Art. Die Kapitale der Säulen sind mannigfach verschieden
dekorirte Würfelkapitäle, durchbrochen gearbeitet. Die figürlichen Dar-
Steuungen sind verschiedenartig, obgleich im Allgemeinen der spätbyzan-
tinische Styl mit Seinen Uebergängen ins Germanische ersichtlich wird.
Die Darstellungen der Vorderseite (der Zeit um oder bald nach 1198 be-
stimmt angehörig) sind ziemlich roh und ungeschickt, so auch die Mehr-
zahl der Apostel. Das Uebrige dagegen zeigt die Entwickelung des Styles
1) In der "goldnen Kammexi" vo.n St. Ursula balindet sich einer der Wein-
krüge von Kana, welchen: dem 1m Clther der Schlosskirche zu Quedlinburg be-
wahrten und ebenso bezcnchneteu Kruge gleich ist. (K1. Sohn, I, S. 623-)