an Rhein und Mosel.
Studien
Kirchl. Prachtgeräth.
2. Roman.
Epoche.
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Trier, St. Matthias. Reliquienbehälter, 2 Fuss 4 Zoll hoch,
1 Fugi 81], Zoll breit. In der Mitte ein Doppelkreuz, aus Stücken des
h. Kreuzes zusammengesetzt, umher eine Menge andrer Reliquien unter
Krystall. Alles mit vergoldeten Kupfereinfassungen umgeben. Dann noch
ein breiter Rahmen. Innerhalb des letzteren läuft eine Niello-Umschrift,
des Inhalts, dass Anno M. . (Datum und Name sind ausgeschlitfen)
ein Holz des heil. Kreuzes aus Constantinopcl gebracht habß- Der ganze
Charakter gehört der früheren Zeit des 13ten Jahrhunderts an. Die Ein-
fassungen bestehen zunächst in feiner Filigranarbeit, in die eine Menge
Steine eingelassen sind; ausserdem in Platten mit getriebenen Mustern im
schönen spätromanischen Style. Auch in dem Hauptrahmen sieht man
eine schöne durchbroehene Leiste mit allerlei Thieren. Der Hauptrahmen
ist in ähnlicher Weise behandelt, wie die andern Einfassungen, doch be-
sonders reich; darin sechs grosse Stücke mit ungemein geschmackvollen
Emaille-Mustern, im Style der allerschönsten Arbeiten dieser Art. Zu
den Seiten des Kreuzes noch zwei Hautrelieffiguren von vergoldetem Kupfer,
Engel, welche Rauchfasser schwingen, von vortretflicher Arbeit; feinfaltig
germanischer Styl, in seinem Uebergange aus dem Romanischen. Unter
der grossen Menge schmückender Edelsteine finden sich zwei grössere an-
tike Cameen (ein jugendlicher Imperatorkopf und Hebe mit dem Adler) und
21 Gemmen, Arbeiten, die in künstlerischem. Belang nicht eben eine aus-
gezeichnete Bedeutung heben. Die Seitentlächen des Behälters sind mit
sehr schön getriebenem Ornament versehen. Auf der Rückseite ist eine
grosse Kupferplatte, vergoldet, mit gravirten Darstellungen: in der Mitte
Christus, umher die Evangelisten-Symbole; oben und unten eine Reihe
von Heiligen und Wohlthätern des Klosters unter romanischen Architek-
turen. Der Styl spätromanisch, engfaltig in seiner feineren Beweglichkeit;
die Ausführung nicht gar geistreich.
Trier. Hermcs'sche'Sammlung von Antiquitäten in der
Städtischen Bibliothek. Reliquienkasten, bestehend aus Kupfer-
platten mit niellirten Figuren auf Gold, die Köpfe en relicf, Emaille-
grund, zwölftes Jahrhundert.
Siegburg. Pfarrkirch e. Ein bedeutender Schatz von Reliquia-
rien, meist alle aus romanischer Zeit.
1) Klein, in Kapellenform, ganz einfach. Sechs vergoldete Kupfer-
platten mit figürlichen Darstellungen in Linearzeichnung und zum Theil
mit reliefartig erhöhten Köpfen. Emaillirter Grund. Der Styl der Zeich-
nung streng und zum Theil roh byzantinisch.
2) Ein Altärchen, oben mit einem Porphyrstein und mit Bildertäfel-
ghen geschmückt; das Figürliche: Gold mit schwarzen Niellolinien; der
Grund: Email. Streng byzantinischer Styl. Linke Reihe der Täfelchen;
Gottvater mit Zwei Engeln; darunter die Taube; darunter der Crucitixus
mit Maria und Johannes nebst Sonne und Mond: darunter Adam im Grabe
stehend (wie eine Pietas), auf dessen Haupt das Blut Christi träuft. Rechte
Reihe: Christi Himmelfahrt; Maria und Engel am Grabe; schlafende Wäch-
ter; Christus mit Magdalena im Garten. Zwischen beiden Reihen, oben
und unten, die Apostel. An den Seiten des Altärchens die Figuren der
Propheten und Aehnhche. Auf der Unterseite eine Schrift, gothisch auf
Pergament, die das Altarchen als das des h. Mauritius bezeichnet: ausset-
dem Email-Ornament und eln emaillirtes, äusserst langes Verzeichniss der
in dem Altärchen aufbewahrten Reliquien,