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neinreise.
1841.
Abschnitt.
Zweiter
Nördliches Seitenschiff:
Erstes Fenster gen Westen. Mitteltheil. Christus am Kreuz, Maria
und Johannes; unten der Donator. Weiss vorherrschend. Sehr nobel und
würdig durchgebildet. Hauptbeispiel der Kunst.
Zweites Fenster. Oben drei Heilige (der eine war erneut, wohl mit
Oelfarben, und ist wieder erloschen). Unten links Johann Heller von
Frankfurt (sacre theologie professor), Engel mit WVappen, Jacob Heller
von Frankfurt und seine Frau. Ausgezeichnet in feiner Durchbildung,
doch nicht rechte Grösse des Styles, auch nicht rechte Harmonie.
Drittes Fenster. Nur eine ganz hübsche Madonna mit dem Kinde
und der Donator.
Reste von zumeist verdorbener Glasmalerei in den oberen Chorfenstern.
Köln. Evangelische, ursprünglich Antoniterkirche. Im
Mittelfenster des Chores ein schönes Glasbild, Crueilix, Maria, Johannes
und blutauffangende Engel. In jener schönen durchgebildeten Weise, die
auf die Fenster im nördlichen Seitenschiffe des Domes folgt. Brillante,
barock gothische Einrahmung (ebenfalls gemalt). Interessant, doch nicht
bedeutend geistreich.
Köln. St. Peter. Namhafte Anzahl von Glasmalereien aus dem
löten Jahrhundert, d. h. der Zeit, in der moderne Elemente sich der hei-
mischen Weise heimischen. Die bedeutendsten sind die Darstellungen der
drei Chorfenster: Dornenkrönung, Kreuzigung (mit der Jahrzahl 1528) und
Grablegung, darunter Donatoren, Heilige und Wappen. Hier das Heimische
noch vorwiegend. Ziemlich bunt in der Gesammtwirkung, wie die Dom-
fenster, nur weniger weiss; die Durchbildung aber viel gediegener, mit
mehr Sinn und Geschmack, Einzelnes sehr würdig. Dabei aber auch M0-
dernitäten in den gerüsteten Kriegsleuten etc. Ausserdem noch einzelne
Darstellungen in vielen andern Fenstern, meist einzelne Heilige, bei denen
im Ganzen noch mehr Farbe, doch weniger Adel und Durchbililung. Auf
einem Fenster fand ich die Jahrzahl 1528, auf einem andern 1530.
Köln. St. Pantaleou. In den drei Fenstern des gothischen Chor-
schlusses die Beste einer ungemein "schönen, farbenreichen und durchge-
bildeten Glasmalerei, deren Styl indess die beginnende Renaissance zeigt.
Etwa aus dem zweiten Viertel des 16ten Jahrhunderts. In der Mitte
die Kreuzigung, zu den Seiten Heilige, ausserdem Engel und Wappen.
Kyllburg. Stiftskirche. Drei gemalte Fenster im Chorschluss,
das in der Mitte von 1533, die beiden zu den Seiten von 1534. Recht
interessant. Links Scenen der Geburt Christi, in der Mitte und rechts
Scenen der Passion. Unterwärts, durchgehend, Heilige und Donatoren.
Compositionen mit Benutzung Dürerscher llIotive. Geistreich im Style der
Zeit durchgebildet; doch fehlt die entschieden brillantere, buntere, mehr
teppichartige Farbenwirkung. Die Köpfe meist recht ausdrucksvoll. Die
Figuren und die Gewandung verstanden. Die dargestellte Architektur in
spielender Renaissance, die sich aber dem Ganzen leidlich fügt. An dem
Glasfenster zur Rechten ist etwa das untere Viertel beschädigt und durch
weisses Glas ersetzt.