Studien
und
an Rhein
Mosel.
Malerei.
Ausserrhain.
Schulen.
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Behandlung, von Heinrich Aldegrever. Leider an einzelnen Stellen durch
Putzen beschädigt-
Köln, St. Peter. Berühmtes Altarbild von Rubens, Petrus, der
von fünf Schergen gekreuzigt wird. Nur ein GeWtdfSiüCk in Seiner Art,
und diese letztere auch nur ziemlich äusserlich. Es ist nur die Darstel-
lung der äusseren Handlung; innerer Ausdruck, selbst Charakteriüik fehlen.
Oberwesel. St. Martin. Hauptbild des Hochaltars: Kreuzab-
nahmc, angeblich von Diepenbeck. In seiner Art, doch wohl zu mittel-
mässig für ihn selbst. Sehr unrein.
St. Goar. Katholische Kirche. Ein Gemälde, 5 Fuss 21b Zoll
hoch, 4 Fuss 31], Zoll breit, von dem Blumenmaler David Seghers. Ein
grosser Kranz von Rosen und andern Blumen auf dunklem Grunde, sehr
schön durchgebildet und in edelster Harmonie. In dem Kranze fünf kleine
Medaillons mit figürlichen Darstellungen aus dem Leben der Maria: Ver-
kündigung, Besuch bei der Elisabeth, Anbetung der Hirten, Darstellung
im Tempel, Lehrstreit Christi. In der Mitte ein grosses Medaillon mit der
heiligen Familie und vielen Engeln; eine Glorie von Engelchen in der
Luft, diese in trefflichem Helldunkel; von einem der ausgezeichnetsten
zartercn Nachfolger des Rubens, dem van Dyck fast verwandt. Die Land-
schaft dieses Bildes im Tone noch an J. Breughel anklingend. Das Bild
hat eine Menge kleiner Beschädigungen (mechanischer Art, kleine Löcher
n. dergl), ist im Uebrigen aber, bis auf einige wenige Stellen, intact und
wohlerhalten. Eine Restauration wäre leicht ausführbar. In der armen
Kirche nicht wohlgehalten, würde es einem Museum sehr zur Zierde
gereichen.
Trier. Liebfrauenkirche. Verschiedene Bilder. Darunter zu
bemerken: ein neuerlich geschenktes, der h. Sebastian, Kniestück, treff-
liches Bild der Schule der Garacci, angeblich von Guido Reni (aus seiner
naturalistischen Periode.)
Köln. Museum. Gemälde von Dürer, zwei Spielleute darstel-
lend, ganz in Dürers geistreicher lasurartiger Manier leicht hingearbeitet.
sehr ächt. Das Bild war die Aussenseite eines Altarflügels, zu einem Al-
tare gehörig, der (nach de Noels Mittheilung) die I-Iauskapelle des alten
Jabaclfschen Hauses in Köln schmückte. (Das Gegenstück, die Aussenseite
des zweiten Flügels, befindet sich in der Gallerie des Städelschen Instituts
zu Frankfurt a. M. und stellt den Hiob dar, dem seine Frau ein Gefäss
über den Kopf ausgiesst. Dies ist höchst leicht in der Farbe, scheinbar
noch mehr als das Kölner Bild, auch wohl stark abgewaschen. Der Ge-
wandzipfel der Frau des Hiob wird auf dem ersten Bilde noch sichtbar.
Die von beiden jetzt abgetrennten Innenseiten sind die schönen Bilder
mit den hh. Simon und Lazarus, Joseph und Joachim, der ehemals Bois-
screeschen Gallerie in der Pinakothek zu München. Ueber das Mittelstück
des Altares 0b ein Gemälde oder Schnitzwerk ist keine Kunde.)
Von Cranach ein artiges Bild: das Christkind und Johannes mit
dem Lamm.
Der Franciscus stigmatizatus von Rubens: kräftig naturalistisch, aber
ohne Ecstase; das der Ohnmacht Nahe gut. Sehr grosses Bild.
Allerlei niederländische Bilder. eine grosse Menge von Bildnissen
darunter auch wohl viel Heimisches gute Stillleben etc. Einiges
Italienische.