Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

Studien 
und 
an Rhein 
Mosel. 
Malerei. 
Ausserrhain. 
Schulen. 
319 
Behandlung, von Heinrich Aldegrever. Leider an einzelnen Stellen durch 
Putzen beschädigt- 
Köln, St. Peter.  Berühmtes Altarbild von Rubens, Petrus, der 
von fünf Schergen gekreuzigt wird. Nur ein GeWtdfSiüCk in Seiner Art, 
und diese letztere auch nur ziemlich äusserlich. Es ist nur die Darstel- 
lung der äusseren Handlung; innerer Ausdruck, selbst Charakteriüik fehlen. 
Oberwesel. St. Martin.  Hauptbild des Hochaltars: Kreuzab- 
nahmc, angeblich von Diepenbeck. In seiner Art, doch wohl zu mittel- 
mässig für ihn selbst. Sehr unrein. 
St. Goar. Katholische Kirche.  Ein Gemälde, 5 Fuss 21b Zoll 
hoch, 4 Fuss 31], Zoll breit, von dem Blumenmaler David Seghers. Ein 
grosser Kranz von Rosen und andern Blumen auf dunklem Grunde, sehr 
schön durchgebildet und in edelster Harmonie. In dem Kranze fünf kleine 
Medaillons mit figürlichen Darstellungen aus dem Leben der Maria: Ver- 
kündigung, Besuch bei der Elisabeth, Anbetung der Hirten, Darstellung 
im Tempel, Lehrstreit Christi. In der Mitte ein grosses Medaillon mit der 
heiligen Familie und vielen Engeln; eine Glorie von Engelchen in der 
Luft, diese in trefflichem Helldunkel; von einem der ausgezeichnetsten 
zartercn Nachfolger des Rubens, dem van Dyck fast verwandt. Die Land- 
schaft dieses Bildes im Tone noch an J. Breughel anklingend.  Das Bild 
hat eine Menge kleiner Beschädigungen (mechanischer Art, kleine Löcher 
n. dergl), ist im Uebrigen aber, bis auf einige wenige Stellen, intact und 
wohlerhalten. Eine Restauration wäre leicht ausführbar. In der armen 
Kirche nicht wohlgehalten, würde es einem Museum sehr zur Zierde 
gereichen.  
Trier. Liebfrauenkirche.  Verschiedene Bilder. Darunter zu 
bemerken: ein neuerlich geschenktes, der h. Sebastian, Kniestück, treff- 
liches Bild der Schule der Garacci, angeblich von Guido Reni (aus seiner 
naturalistischen Periode.) 
Köln. Museum.  Gemälde von Dürer, zwei Spielleute darstel- 
lend, ganz in Dürers geistreicher lasurartiger Manier leicht hingearbeitet. 
sehr ächt. Das Bild war die Aussenseite eines Altarflügels, zu einem Al- 
tare gehörig, der (nach de Noels Mittheilung) die I-Iauskapelle des alten 
Jabaclfschen Hauses in Köln schmückte. (Das Gegenstück, die Aussenseite 
des zweiten Flügels, befindet sich in der Gallerie des Städelschen Instituts 
zu Frankfurt a. M. und stellt den Hiob dar, dem seine Frau ein Gefäss 
über den Kopf ausgiesst. Dies ist höchst leicht in der Farbe, scheinbar 
noch mehr als das Kölner Bild, auch wohl stark abgewaschen. Der Ge- 
wandzipfel der Frau des Hiob wird auf dem ersten Bilde noch sichtbar. 
Die von beiden jetzt abgetrennten Innenseiten sind die schönen Bilder 
mit den hh. Simon und Lazarus, Joseph und Joachim, der ehemals Bois- 
screeschen Gallerie in der Pinakothek zu München. Ueber das Mittelstück 
des Altares  0b ein Gemälde oder Schnitzwerk  ist keine Kunde.) 
Von Cranach ein artiges Bild: das Christkind und Johannes mit 
dem Lamm. 
Der Franciscus stigmatizatus von Rubens: kräftig naturalistisch, aber 
ohne Ecstase; das der Ohnmacht Nahe gut. Sehr grosses Bild. 
Allerlei niederländische Bilder. eine grosse Menge von Bildnissen 
 darunter auch wohl viel Heimisches  gute Stillleben etc.  Einiges 
Italienische.
	        
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