Studien
und Mosel
au Rhein
Malerei
Israul
VOI!
Bieckenen
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druck: das Ganze bereits in manierirtei- Ausartung der heimischen Rich-
tung, Dabei aber die malerische Durchbildung ausgezeichnet. Die Farbe
noch in schöner niederländischer Kraft und Harmonie; die zahlreichen
Aeeessoirs mit grösster Sauberkeit und in täuschender Naturwahrheit"; 'be_
sonders trefflich die reichgesohmückte Marmorthür zur Rechten und der
Durchblick in das Vordergemach.
Auf den Flügeln knieende Donatoren und Schutzpatrone. Links zwei
gepanzerte Bitter (den Wappen zufolge aus der kölnisohen Familie Hac-
quenay) mit den hh. Georg und Dionysius; links zwei Damen, ohne
Zweifel ihre Frauen (den Wappen zufolge aus den kölnischen Familien
Merle und Ilardenrath) mit den hh. Barbara und Gudula (letztere trägt
eine Laterne, an der sich unterwärts ein Teufelchen anklammert). ln
diesen Bildern ist dieselbe, fast noch eine grössere Zartheit und Anmuth
der Ausführung, wie im Mittelbilde; dabei fällt das Manieristische weg,
und die Gestalten entwickeln sich in naiverem Leben und ilredlerer
Schönheit. (Uebrigens sind die Seitenbilder des sogenannt Schoreelschen
Todes der Maria in der ehemals Boissereeschen Gallerie ziemlich die-
selben.) Die landschaftlichen Gründe in ausgezeichneter Schönheit.
Auf den Aussenseiten der Flügel grau in grau gemalte Heiligenfiguren,
links eine weibliche Heilige und Christoph (sehr verdorben), rechts Sebastian
und Rochus. Hier wieder die manieristisehen Elemente.
Köln. Maria in Lyskirchen. Vortreffliche Kopie von Becken-
kamp nach dem, dem sogenannten Schoreel zugeschriebenen Gemälde,
welches sich früher an dieser Stelle befand und gegenwärtig zu den
Schätzen des Städelsehen Instituts zu Frankfurt a. M. gehört. Die
Klage über dem Leichnam Christi auf den Flügeln die h. Veronika
und der h. Ludwig mit der Dornenkrone. Jedenfalls ein vortreiflicher
Zeitgenoss des Niederländers G. Messys, zumeist an die Seitenflügel des
ebengenannten Bildes im Kölner Museum und noch mehr an die Kreu-
zigung von Mabuse im Berliner Museum (ein Gemälde aus dessen frü-
herer Zeit. in welchem derselbe noch der heimischen Richtung folgt)
erinnernd 1).
Köln. Bei Hrn. Schmitz. Manche, zum Theil recht zarte Bil-
der. die mehr oder weniger entschieden den tlandrischen Einfluss zeigen.
So ein Christus am Kreuz mit Johannes, Maria und Magdalena, das
dem Berliner Bilde der Kreuzigung von Mabuse ziemlich verwandt ist,
doch wieder, besonders in den das Kreuz umflatternden und das Blut auf-
fangenden Engelchen kölnische Motive erkennen lässt.
Ferner ein sehr artiges Bildchen, wo die Madonna mit dem Kinde,
Agnes und Katharina zu ihren Seiten, in einem Garten sitzen, über dessen
l) Dies und Aehnliches hatte ich niedergeschrieben, als ich das Bild für ein
Original hielt und, weileben Messe war, nicht näher zu treten wagte. Später
ward ich meines Versehens gewahr. In dem Buche "Köln und Bonn mit ihrcn
Umgebungen", vom J. 1828, fand ich dann die Bemerkung, dass das Bild im
l7ten Jahrhundert wirklich als Arbeit des'Mabuse galt. Dort wird nemlich
aus einem Stiftungsbuche der Kirche die folgende Notiz mitgetheilt:
Hin Altari hujus Bexreflcii est tabnla dolorosae Matris Mariae miro artiücio
pieta, qiiam amatores artrs vldere desiderant; pictor dietus est Mabushs; ejns
facies in ipsa tabula ab allthvff! Plßfa Hxstat et est ea, quae sine barba mento
raso est a. dextris imaginis Mariae Vrrginis. Idem pictor similem fecit picturam
in Glndbach prope Erckelentz. Ita retulit mihi Pastor Loci a. 1661."