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und
Berichta
Kritiken.
hauen und bemalt, stehend, das Kind auf dem Arme. In der geschweiften,
manicrirten Stellung der Sculpturen des vierzehnten Jahrhunderts, sonst
aber in ausgezeichnet schöner Behandlung des germanischen Styles. Auch
das Nackte fein gefühlt.
Altarschrein aus der späteren Zeit dcs fünfzehnten Jahrhunderts. lm
Inneren Schnitzwerk, bemalt und vergoldet, auf der Aussenseite der Flügel
Gemälde, Sghnitzwerk wie Bilder sehr handwerksmässig, nur auf ersteren
einige zartgefühlte weibliche Köpfe.
In der Barfüsserkirche:
Grabstein der Gattin des Rud. Ziegeler, vom J. 1370. Höchst tretflich.
in feiner und edler Durchbildung des germanischen Styles.
Grabstein des Bischofs Albert von Weichlingen, vom J. 1371. Aehnlich
ausgezeichnet, dieser besonders auch durch die schon sehr individuelle Be-
handlung des Gesichts.
Arbeiten eines grossen Schnitzaltares, noch in den Typen des germa-
nischen Stylcs. Hauptdarstellung: die Krönung der Maria; zu den Seiten
Christi Geburt und Darstellung im Tempel, Auferstehung und Ptingstfest.
Ausserdem die zwölf Apostel. Reich, die Gewandung in weich germani-
scher Fassung, doch im Ganzen eine gewisse Starrheit des Gefühls. Die
Seitenreliefs untergeordnet. Auf den Aussenseiten der Flügel Gemälde von
Heiligen. Diese sind etwas bedeutender im künstlerischen Gefühl, wenn
auch einfach in der Anlage. Beachtenswerthe Nachfolge der Kölnischen
Schule.
In der Severinkirche:
Statue einer Madonna aus Sandstein, am Eingange des Chores; auf
der Plinthe der Name des Bildhauers: Joh- Gerhart." Germaßisßher Styl-
Zwar ohne feinere Durchbildung, doch in dem Allgemeinen der Anordnung
nicht ohne Verdienst.
In der Reglerkirche:
Grosser Schnitzaltar, vcn Schorn mit Bestimmtheit dem Michael
Wo hlgemuth zugeschrieben. Im Inneren zwölf Abtheilungen mit läelief-
darstellungen, welche Scenen der Geschichte des neuen 'l'estamentes ent-
halten. Dazwischen kleine Statuetten von Heiligen. An der Staffel Reliefs
aus der Geschichte der heiligen Agnes. Oberwärts eine freistehende archi-
tektonische Krönung mit andern Heiligenstatuen. In dem Ganzen dieser
Arbeit ist, der Richtung Wohlgemuths allerdings entsprechend, ein Streben
nach Charakteristik und lndividualisirung wahrzunehmen, auch linden sich
einzelne grossartige Gewandmotive. Im Uebrigen aber herrscht ein hand-
werksmässiges Element vor. Auf den Flügeln vier grosse Gemälde auf
Goldgrund, Dornenkrönung, Geisselung, Erscheinung Christi und Piingstfest.
Hier die" Eigenthümlichkeit Wohlgemuths noch entschiedener sichtbar, als
bei den Schnitzwerken. Einige Köpfe von der ihm eigenen idealen Schön-
heit; doch das Ganze durch seine grelle Charakteristik wenig erfreulich,
die Peiniger höchst widerlich. (Ob ganz sicher von Wohlgernuth Auf
den Aussenseiten der Flügel gemalte Heiligengestalten; mehr Gesellen-
Arbeit
1) Notiz über die Flügelgemälde, nach ihrer im J. 1851 erfolgten Restau-
ration:
V0? dallfiargesßellten Scenen, auf allen vier Bildern hinlaufend, ist eine
Lettner-Archlwktllf 81'811 i" 31'811 gemalt; unten schlanke Säulcheu, Bildernischen