Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

Studien 
Rhein und Mosel. 
Malerei. 
Israel 
V01] 
Meckenexx etc. 
307 
rath mit seinem Sohne; auch hier scheinbar, durch die Uebermalung, noch 
altkölnische Motive sichtbar. Darunter Brustbilder von Engeln und Heili- 
gen, grau in grau, die, minder übermalt erscheinend, der Weise des sogg- 
nannten Israel von Meckenen verwandt, doch voller ausgebildet sind, eben- 
falls im Charakter der Zeit um 1500. (Oder sollte hier dennoch eine 
ältere, nur mehr stylgemässe Uebermalung vorhanden- sein?)  Die Thür- 
wand. Oberwärts die Auferweckung des Lazarus in geistvoll tigurenreicher 
Composition, mit Zuschauern und dergL, aus der Zeit um 1520. Ganz 
übermalt.  Darunter, rechts, in kleinen Halbiiguren. die Darstellung eines 
Sänger-oberes, ganz übermalt, scheinbar im Eyck'sehen Schulcharakter. Links 
St. Georg, das einzige mit Bestimmtheit nicht übermalte Bild,'treli'lich im 
Charakter der Eyckschen Schule und nicht der Richtung des sogenannten 
Israel von Meckenen angehörig.  Rechte Seitenwand (Fensterwand). An 
den St. Georg sich anschliessend, der h. Martin, wieder Eyckisch, aber 
wieder übermalt. Daneben scheint eine Reihe von Brustbildern von Hei- 
llgen vorhanden zu sein, die zum Theil durch ein Gestühl verdeckt wer- 
den (den Brustbildern der linken Wand entsprechend); in sie scheint der 
h. Martin hineingemalt zu sein  Ueber dem h. Martin, zur Seite des 
ilglensterst," ist Frau Hardenrath mit ihrer Tochter dargestellt; wieder 
erma  
Köln. St. Severin.  Zwei Tafeln von der Hand eines eigenthüm- 
liehen, hochbedeutenden Meisters, den ich, in Ermangelung einer andern 
Bezeichnung, als den Meister von St Severin bezeichnen will. Sie 
sind, einander gegenüberhängend. zu den Seiten des Altares befindlich und 
stellen eine jede zwei ziemlich grosse Heiligenüguren dar: Apollonia und 
Papst Clemens, Stephanus und Heleua. (Früher hatten sie ihre Stelle in 
der Sakristei.) Sie dürften als Arbeit eines Kölner Meisters, der unter 
tlandrischem Eintlusse stand, betrachtet werden, ähnlich wie die Werke 
C188 Sogenannte" Israel V0I1 Meckenen; auch sind sie diesen ungefähr 
gleichzeitig, doch von ungleich grösserer Reinheit, Adel, Anmuth und 
Würde. Mit dem Element der tlandrischen Schule verbindet sich hier ein 
eigenthümhch fernes Naturgefühl und ein höchst edler Styl, besonders in 
der Gewandung der weiblichen Gestalten. Die Köpfe haben, bei grösster 
Zartheit, einen anziehenden mildernsten Ausdruck. Die Ausführung ist 
tüchtig und liebevoll; die Carnation hat etwas Bleichkühles. 
Köln. St. Kunibert.  An den Giebelsciten des Querschiifes vier 
Tafeln, 2 mit je zwei. 2 mit je 4 stehenden Heiligen. die mit dem Mei- 
ster von St. Severin, in Styl und Behandlung der Gewandung und auch 
ln den eigenthümlich tiefgebrocheuen Gewandfarben, Aehnlichkeit haben, 
im Nackten und dem ganzen körperlichen Gefühle aber mehr an den sog. 
Israel v. Meckenen (Meister der zweiten Folge) erinnern. Bei einer nur 
gut handwerksmässigen Ausbildung zeigen sie ein nicht erfolgloses Streben 
nach Würde und Charakteristik.  
Köln. Bei Hrll- Sßhmifl.  Zwei Tafeln, die zusammenzugehören 
Scheinen, ziemlich gross.  1) Helena, Augustinus und Maria mit dem 
Kinde; den schönen Bildern des Meisters von St. Severianahegtehend, 
doch mehr untergeordnet, derber und minder zart im Gefühl.  2) Chri- 
Stus vor Pilatus und mehrere kleine Scenen der Passion im Grunde. Min- 
der bedeutend als das erste, scheinbar auch kaum von derselben Hand- 
Köln. Museum.  Grosses Altarbild auf Leinwand, der Spätzeit 
des löten Jahrhunderts oder dem Beginn des löten angehörig, das Werk
	        
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