Studien
Rhein und Mosel.
Malerei.
Israel
V01]
Meckenexx etc.
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rath mit seinem Sohne; auch hier scheinbar, durch die Uebermalung, noch
altkölnische Motive sichtbar. Darunter Brustbilder von Engeln und Heili-
gen, grau in grau, die, minder übermalt erscheinend, der Weise des sogg-
nannten Israel von Meckenen verwandt, doch voller ausgebildet sind, eben-
falls im Charakter der Zeit um 1500. (Oder sollte hier dennoch eine
ältere, nur mehr stylgemässe Uebermalung vorhanden- sein?) Die Thür-
wand. Oberwärts die Auferweckung des Lazarus in geistvoll tigurenreicher
Composition, mit Zuschauern und dergL, aus der Zeit um 1520. Ganz
übermalt. Darunter, rechts, in kleinen Halbiiguren. die Darstellung eines
Sänger-oberes, ganz übermalt, scheinbar im Eyck'sehen Schulcharakter. Links
St. Georg, das einzige mit Bestimmtheit nicht übermalte Bild,'treli'lich im
Charakter der Eyckschen Schule und nicht der Richtung des sogenannten
Israel von Meckenen angehörig. Rechte Seitenwand (Fensterwand). An
den St. Georg sich anschliessend, der h. Martin, wieder Eyckisch, aber
wieder übermalt. Daneben scheint eine Reihe von Brustbildern von Hei-
llgen vorhanden zu sein, die zum Theil durch ein Gestühl verdeckt wer-
den (den Brustbildern der linken Wand entsprechend); in sie scheint der
h. Martin hineingemalt zu sein Ueber dem h. Martin, zur Seite des
ilglensterst," ist Frau Hardenrath mit ihrer Tochter dargestellt; wieder
erma
Köln. St. Severin. Zwei Tafeln von der Hand eines eigenthüm-
liehen, hochbedeutenden Meisters, den ich, in Ermangelung einer andern
Bezeichnung, als den Meister von St Severin bezeichnen will. Sie
sind, einander gegenüberhängend. zu den Seiten des Altares befindlich und
stellen eine jede zwei ziemlich grosse Heiligenüguren dar: Apollonia und
Papst Clemens, Stephanus und Heleua. (Früher hatten sie ihre Stelle in
der Sakristei.) Sie dürften als Arbeit eines Kölner Meisters, der unter
tlandrischem Eintlusse stand, betrachtet werden, ähnlich wie die Werke
C188 Sogenannte" Israel V0I1 Meckenen; auch sind sie diesen ungefähr
gleichzeitig, doch von ungleich grösserer Reinheit, Adel, Anmuth und
Würde. Mit dem Element der tlandrischen Schule verbindet sich hier ein
eigenthümhch fernes Naturgefühl und ein höchst edler Styl, besonders in
der Gewandung der weiblichen Gestalten. Die Köpfe haben, bei grösster
Zartheit, einen anziehenden mildernsten Ausdruck. Die Ausführung ist
tüchtig und liebevoll; die Carnation hat etwas Bleichkühles.
Köln. St. Kunibert. An den Giebelsciten des Querschiifes vier
Tafeln, 2 mit je zwei. 2 mit je 4 stehenden Heiligen. die mit dem Mei-
ster von St. Severin, in Styl und Behandlung der Gewandung und auch
ln den eigenthümlich tiefgebrocheuen Gewandfarben, Aehnlichkeit haben,
im Nackten und dem ganzen körperlichen Gefühle aber mehr an den sog.
Israel v. Meckenen (Meister der zweiten Folge) erinnern. Bei einer nur
gut handwerksmässigen Ausbildung zeigen sie ein nicht erfolgloses Streben
nach Würde und Charakteristik.
Köln. Bei Hrll- Sßhmifl. Zwei Tafeln, die zusammenzugehören
Scheinen, ziemlich gross. 1) Helena, Augustinus und Maria mit dem
Kinde; den schönen Bildern des Meisters von St. Severianahegtehend,
doch mehr untergeordnet, derber und minder zart im Gefühl. 2) Chri-
Stus vor Pilatus und mehrere kleine Scenen der Passion im Grunde. Min-
der bedeutend als das erste, scheinbar auch kaum von derselben Hand-
Köln. Museum. Grosses Altarbild auf Leinwand, der Spätzeit
des löten Jahrhunderts oder dem Beginn des löten angehörig, das Werk