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und Kritiken
Berichte
REISEN OTIZEN
VOM
1840.
XVartburg.
In dem alten Flügel der Burg, dem ehemaligen „Palasß-, zeigt
sich noch zum grossen Theil die ursprüngliche Anlage, die, früher ver-
mäuert und verdeckt, bei der gegenwärtig bevorstehenden Erneuung des
Schlosses wieder freigemacht ist. Es ist die feine und geschmackvolle
Ausbildung des romanischen Baustyles, wie derselbe sich gegen 1'200 ent-
wickelt; die Säulenkapitäle sind mit zierlichst geschmackvollen ornamen-
tistischen Sculpturen versehen. Die Anlage ist ungefähr der des Kaiser-
pallastes von Gelnhausen vergleichbar. Die Faeade enthielt mehrere offene
Arkadengallerien übereinander; hinter den Gallerien lief in jedem Geschoss
ein sghmaiet Mauergang hin, und man schaute von diesem über eine nie-
l-üstunüSlIlallef, auf der sich die Arkaden erhoben, hinaus. Im
giiiegeläehoss sind grössere Arkaden, doch nur, dem hier sich senkenden
Boden entsprechend, auf der rechten Seite des Gebäudes. Grössere Halb-
kreisbügen, auf nach der Tiefe gekuppelten Säulen ruhend und durch
Pfeiler, an die sich Säulen lehnten, getrennt, umschlossen kleinere Bögen;
die letzteren wurden vermuthlich von je einer Säule getragen. Wo der
Boden, ganz nach rechts zu, noch tiefer abfällt, befinden sich unter dem
Erdgeschoss einfache Soüterrains. Zu der Gallerie des zweiten Geschos-
ses führt eine äussere Freitreppe empor. Die vorhandene "Freplle 1st F119
neuerer Zeit, doch war ursprünglich, wie es scheint, wohl eine ähnliche
Anlage vorhanden. Im inneren enthält das zweite Geschoss grosse geräu-
mige Waffensäle, deren Einrichtung etwa aus dem sechzehnten Jahrhundert
herrührt, deren Hauptbalken aber von schönen schlanken Säulen spätroma-
nischen Styles getragen werden. An diese Säle stösst die Kapelle, deren
Architektur, von minder edler Anlage, durch einen nnkünstlerischen Um-
bau ebenfalls aus der Zeit des sechzehnten Jahrhunderts wesentlich ver-
ändert ist. Das zweite Geschoss wird im Aeusseren durch einen rundbo-
gigen Fries mit niederlaufenden Lissenen und ein Kranzgesims abge-
schlossen. Das dritte Geschoss mit seiner kleineren Arkaden-Gallerie
scheint dem Uebrigen ein wenig später zugefügt. Die weiten Räume des
Inneren sind hier ohne Säulen. Sehr eigenthümlich aber ist es, dass sich
hier jener hinter der Faeade hinlaufende Mauergang, wie nach aussen durch
die Gallerie, so nach dem Inneren durch ähnliche kleine Arkadenfenster
öffnet. Die Details sind hier einfach spätromanisch, ohne erhebliche Be-
sonderheiten.
Erfurt.
An dem durch seine ganze Anlage eigenthümlich merkwürdigen DOIIIC
sind vornehmlich drei charakteristisch verschiedene Bau-Perioden wahrzu-
nehmen.
Die erste Periode umfasst den grössercn Theil der Thürme und das
"TSI-irüngliche Qllßfsßhiü". l-lier sehen wir spätromanische und übßrgilngs-
artige Formell Diesen Bautheilen schliessen sich die älteren Theile des