Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

und Mosel. 
an Rhein 
Studien 
Malerei. 
Streng german. 
Styl. 
287 
mit sehr edeln Motiven. Die Haltung des Körpers nur massig manieril-f" 
Die Köpfe in ziemlich typischer Umrisszeichnung und mit leisem Modell; 
die Gewänder dagegen stark und sehr entschieden modellirt, aber in um- 
ventioneller Weise. ln den Gesichtern kaum Ausdruck; in den Geberden 
meist nur erst eine, auch noch conventionelle Andeutung des Ausdrucks. 
Doch schon ein gewisses Lebens-Element, wie z. B. das eigen schüchterne 
und doch gehaltene Insichzurüekziehen der Madonna, in dem Bilde der 
Verkündigung. (Sie ist, ebenso wie der Engel, stehend dargestellt.) 
Tafel, ähnlich der im Berliner Museum befindlichen Passionstafel 
von Meister Wilhelm, in eine Menge kleiner Bilder zerfallend. In der 
Mitte, so gross wie 4 andere Felder, der Crucifixus und alle Symbole der 
Passion, wie auf den Messen des Papstes Gregor. Dann auf 24 Feldern 
die Geschichte Christi und auf 2 Schlussfeldern sechs Heilige. In einfach 
germanisehem Style und scheinbar noch sehr alt (13te's Jahrhundert), doch 
in der Behandlung, im Farbenauftrage- schon manche Eigenheiten, z. B. 
die aufgesetzten Glanzlichter, die die lokal kölnische Schule zu verrathen 
scheinen. Uebrigens roh und an sich nicht bedeutend. 
Zwei kleine Bildchen: 1) Cruciiix mit Maria und Johannes auf Gold- 
grund; 2) Zwei Könige, zu einerAnbetung der Könige gehörig, auf schwar- 
zem Grund mit goldnen Blumen;  Pendants, wohl ein inneres und ein 
äusseres Flügelbild. Beide nicht gerade bedeutend und etwas roh, doch 
den weitern Uebergang aus dem einfach germanischen Styl zur kölnischen 
Tvpik des Meister Wilhelm bezeichnend- 
1 Altkölnisches Bild. Kreuzigung, nicht gross, mit vielen kleinen Figu- 
ren, verschiedene Scenen der Geschichte der Kreuzigung zusammenfassend. 
Links die Kreuztragung, rechts wie Christus ans Kreuz geschlagen wird, 
in der Mitte, etwas zurück, die drei Crueiiixe und das umgebende Volk, 
Im Hintergrund Jerusalem (die Gebäude in verschiedenartig wechselnder 
Farbe, mit naiver Perspective), Burgen und andere Städte auf Bergen; 
Goldgrund. Der Maler ist nur ein ziemlich schwaches Genie, doch ist 
das Bild wiederum wichtig als Uebergang aus der ältern Richtung zu der 
typisch kölnischen unter Meister Wilhelm. Die Figuren sind schwer, die 
Gewandungen geradlinig massenhaft in der Weise der Giottisten, die Ge- 
sichter etwa giottesk-kölnisch. Die Pferde höchst ungeschickt. Die Farben 
bunt und grell, doch auch hierin schon gewisse kölnische Grund-Elemente. 
Dabei aber findet sich Manches von eigenthümlich tragischer Grossartig- 
keit, namentlich wie die heiligen Frauen sich verhüllen und wie sonst der 
Schmerz sich ausdrückt. Die Schergen sind lebhaft und wild bewegt; der 
dem Heilande den Nagel durch die Füsse schlägt, ist einem Spinelli 
gleichzustellen. Rechts und links knieende Senatoren mit dem Wappen: 
3 goldne Kannen in schwarzem Felde (Familie Wasserfass in Köln). 
Köln. Gemäldesammlung des Herrn Zanoli.  Eine Tafel 
mit Scenen der Leidensgeschichte, etwas derb, wohl noch vor Meister 
Wilhelm. Der kölnisehe Typus noch nicht vollständig entwickelt; ge- 
wissermaassen noch giottesk. 
L
	        
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